![]() ![]() |
|
![]() |
![]() ![]() ![]() |
Kräuter selber ziehenKräuter werden häufig in kleinen Töpfchen mit Erde in Supermärkten angeboten. Natürlich sparen Sie Arbeit, wenn Sie diese "Fertigprodukte" einpflanzen. Doch oft rächt sich die Faulheit schon nach kurzer Zeit. Die Pflanzen werden in Treibhäusern als Billigprodukte unter Bedingungen, die nur auf schnelles Wachstum ausgerichtet sind, produziert. Sie haben deshalb nur ein Minimum des Aromas, das sich im freien Anbau bildet. Außerdem sind diese Kräuter oft sehr anfällig und deshalb eigentlich eher für den direkten Verzehr gedacht. So sind z.B. nach zwei bis drei Wochen Basilikum und Melisse hinweggekümmert. Wer seine Pflanzen aus Samen selber zieht, der hat in der Regel den ganzen Sommer Freude an ihnen. Er legt sozusagen das Fundament für eine kräftige, aromatische und wiederstandsfähige Pflanze. Außerdem sind Samen viel preisgünstiger als bereits angezogene Pflanzen. Kokos - eine Alternative zum Torf Früher verwendete man als Anzuchterde Torf und hat dabei die für die Natur so wichtigen Feuchtgebiete und Moore geplündert. Das heißt man hat sie trockengelegt und im großen Stil das abgebaut, was in zehntausenden von Jahren gewachsen ist. "Der Knabe im Moor", wie ihn Annette von Droste-Hülshoff im vergangenen Jahrhundert beschrieb, würde heute wohl eher über abgetorfte Flächen wandern. Torf hat zwar für die Pflanzengärtnerei unschätzbare Eigenschaften, ökologisch gesehen ist er jedoch eine Katastrophe. Erst vor kurzer Zeit stellte sich heraus, daß Kokosfasern eine echte Alternative zum Torf darstellen. Kokossubstrat hat fast identische Eigenschaften wie Torf und läßt sich dazu noch angenehmer verarbeiten. Darüberhinaus unterstützen Sie mit dem Kauf von Kokossubstrat die Kokosbauern in der Dritten Welt. Kokospalmen sind nicht nur schön anzusehen, sondern sie liefern auch Exportgüter. Neben der Kokosnuß selber ist es vor allen Dingen das Kokosfett, welches in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie eine bedeutende Rolle spielt. In letzter Zeit wurden aber noch weitere Verwendungsmöglichkeiten der Kokospalme entdeckt. Palmholzmöbel und Kleinkunstgegenstände aus den Kokosnußschalen sind zwei Beispiele, Blumenerde aus Kokosnußfasern ist ein weiteres neues und wie wir meinen durchaus empfehlenswertes Produkt aus der Kokospalme. Dieses Kokossubstrat wird wie ein Brikett in gepreßter Form gehandelt. Es besteht aus getrockneten, zusammengepreßten Feinfasern der Kokosnuß. Das Kokosbrikett wird in einem Eimer mit der ca. sieben- bis zehnfachen Menge Wasser versetzt. Das gesamte Wasser wird vom Kokosmaterial aufgesaugt. Allerdings müssen Sie Wasser und Kokosmaterial mit der Hand gut verkneten, von alleine passiert gar nichts. Durch die schwammartige Beschaffenheit hat das entstehende Substrat einen hohen Luftanteil. Es ist leichter als herkömmliche Blumenerde. Für die Anzucht können sie das Kokossubstrat ungemischt einsetzen. Die Kokosfasern lassen sich übrigens hervorragend von den Händen abwaschen. Auch nach intensiver Pflanzarbeit werden Ihre Fingernägel sofort wieder penibel sauber, Ihre Haut fühlt sich hinterher besonders angenehm an. Foto: Ein ganzer Eimer Kokossubstrat entsteht aus solch einem kleinen Block Kokossubstrate sind sowohl mit als auch ohne zugesetzte Nährstoffe erhältlich. Für die Aussaat sollten Sie auf jeden Fall unbehandelte Kokosprodukte verwenden, da sich sonst der hohe Nährstoffgehalt negativ auf den Keim auswirkt. Zu Anzuchtzwecken können Sie zusätzlich auch noch Sand zufügen, und zwar im Verhältnis 1:1 zu dem bereits gewässerten Substrat. Foto: Anzucht mit Kokossubstrat ![]() Dies füllen Sie dann in einen Blumentopf oder eine Schale und säen darauf die Samen. Drücken Sie diese dann leicht ein, und bedecken Sie sie ganz leicht mit dem Substrat. Wenn Sie eine Hülle aus Plastik, z.B. eine Gefriertüte oder eine Frischhaltefolie drüberziehen, dann keimen die Samen schneller, und das Substrat bleibt auch ohne viel Gießen länger feucht. Nach 5 - 6 Tagen können Sie die Aussaat belüften. Sobald sich die ersten Triebe an der Oberfläche zeigen, müssen Sie den Deckel entfernen. Verlieren Sie nicht den Mut, wenn sich ein bis zwei Wochen nach der Aussaat noch keine Keime zeigen. Je nach Pflanze dauert die Austriebzeit unterschiedlich lange. Bei Bananen können Sie unter Umständen sogar 6! Wochen auf ihren Sprössling warten. Pikieren: Vom Kindergarten in die Schule Pikieren Sie, das heißt verdünnen Sie die zarten Pflänzchen, wenn sich die zweiten Blätter ausbilden. Dabei erhält jede Pflanze einen eigenen Topf. Nehmen Sie die Jungpflanzen vorsichtig aus der Erde, indem Sie mit einem Zahnstocher die Erde auflockern. Beim Herausheben der Pflanze werden die Haupt- und Nebenwurzeln oft leicht beschädigt. Dies schadet nichts, ganz im Gegenteil. Bei einer unbeschädigten Hauptwurzel sollten Sie sogar das untere Drittel mit den Fingernägeln abknipsen. Dies regt die Pflanze an, neue und kräftigere Seitenwurzeln, die ja insbesondere der Nahrungsaufnahme dienen, auszubilden. Als Pikiererde empfehlen wir: 2 Teile Blumenerde 1 Teil Kokossubstrat ohne zugefügte Nährstoffe 1 Teil Sand Mischen Sie wieder alles gut in einem Eimer durch und feuchten Sie die Erde gut an. Kokossubstrat erhält bereits beim Einweichen den richtigen Feuchtigkeitsgrad. Füllen Sie das neue Pflanzgefäß nun wieder zu 2/3 mit der entsprechenden Erde, und drücken Sie es leicht fest. Mit einem Holzstab, Bleistift oder einem alten Kugelschreiber wird nun - entsprechend der Wurzelgröße der Jungpflanze - ein Loch in die Erdoberfläche gedrückt. Stecken Sie in dieses Loch die Pflanze bis zum unteren Beginn ihres grünen Teiles hinein. Wichtig ist hierbei, daß die Wurzel senkrecht steht. Drücken Sie nun die Erde rund ums Pflänzchen fest. Insbesondere im Bereich der Wurzeln dürfen keine Luftlöcher zurückbleiben. Da die Pikiererde feucht ist, brauchen Sie die Pflanzen nicht anzugießen. Dann lassen Sie sie solange in dem Anzuchttopf, bis keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Alsdann können sie mit den Ballen in den Blumenkasten oder das Beet gepflanzt werden. Reif für die frische Luft Natürlich können Sie jetzt normale Gartenerde oder Blumenerde als Pflanzsubstrat verwenden. Wenn Ihnen die Kokosfasern zugesagt haben, dann verwenden Sie diese für die Balkonbepflanzung ruhig weiter. Da die Oberfläche dieses Substrates im Freien leicht austrocknet und dann verweht wird, empfiehlt es sich hier, etwas Gartenerde beizumengen. Für den Gartenboden kann Kokossubstrat lediglich, genau wie Torf oder Rindenhumus, zur Bodenverbesserung eingesetzt werden.
|