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Hobbytip Nr. 311 Besser Schlafen von und mit Sabine Fricke, Monika Pohl, Christina Aseng, Vladimir Rydl, Markus Schall und Jean Pütz
Vorwort
Das Geheimnis unseres Schlafes
Warum träumen wir
Tiefschlaf: Wir tanken auf
Schlaf unter der Lupe � im Schlaflabor
Die Kraft des Lichts
Licht tanken am Tag
Gedämpftes Licht am Abend
Lichtwecker für den sanften Start in den Tag
Ein Problem der Moderne: Der Jetlag
Was tun?
Lichttherapie: Sonne aus der Steckdose
Lichtduschen selbstgebaut
Sichere Verkabelung
Ein einfaches Grundmodell
Die Luxus-Lichtdusche der Hobbythek
Warm in den Schlaf
Wärmendes Fußbad mit Senf
Das richtige Abendessen
Kräuter zum Einschlafen
Baldrianwurzel
Hopfen
Lavendel
Melisse
Passionsblume
Hobbythek-Abendtee
Nur im Ausnahmefall: Schlaftabletten
Schnarchen: Das "Sägewerk" im Schlafzimmer
Was passiert beim Schnarchen?
Medizinische Hilfe gegen das Schnarchen
Risikofaktoren ausschalten
Wenn der Atem aussetzt � das Schlaf-Apnoe-Syndrom
Big Brother im Schlafzimmer
Wichtige Adressen für Schnarcher und Apnoiker
Die goldenen Einschlafregeln der Hobbythek
Buch zur SendungImpressum
VorwortLiebe Zuschauer,Wie lange kann ein Mensch ohne Schlaf leben? Ganz genau weiß das niemand. Ende der 80er Jahre schaffte es eine Britin 18 Tage, 21 Stunden und 40 Minuten wach zu bleiben. So steht es zumindest im Guiness-Buch der Rekorde. Zum Schluss litt sie unter Halluzinationen und ihr Blut war von Bakterien überschwemmt. Der Zusammenbruch des Immunsystems scheint typisch bei Schlafmangel zu sein. Schlaf ist also nicht nur erholsam, sondern sogar lebenswichtig; wenn der Schlaf fehlt, droht der Tod. Schlafmangel und Übermüdung sind aber nicht nur für die eigene Gesundheit gefährlich. Viele schlimme Verkehrsunfälle und sogar Katastrophen sind schon als Folge von Übermüdung passiert, der Sekundenschlaf am Steuer ist mit eine der häufigsten Unfallursachen überhaupt. Solche Unfälle geschehen besonders oft in den frühen Morgenstunden, also wenn unser kompletter Biorhythmus aufs Schlafen programmiert ist. Obwohl der Schlaf für uns lebenswichtig ist, ist sein Ansehen in unserer modernen Leistungsgesellschaft enorm gesunken. Nach dem Motto "Zeit ist Geld� wird die Nacht skrupellos zusammengestrichen. Menschen, die sich mittags ein erholsames Stündchen gönnen, werden als träge, antiquiert oder zumindest als nicht Karriere geeignet eingestuft. Kaum verwunderlich, dass in einer solchen schlaffeindlichen Gesellschaft jeder Zehnte unter Schlafstörungen leidet. Das muss nicht sein. Wer die Kraft der Natur zu nutzen weiß, dem ist eine entspannte Nachtruhe sicher: Wärme und Licht beispielsweise können das Einschlafen erleichtern - oder auch beruhigende Kräuter. Versuchen Sie es doch erst einmal mit solch' natürlichen Mitteln, wenn es abends mit dem Abschalten und Einschlafen nicht klappt. Tipps und Rezepte dazu finden Sie in diesem Hobbytip. Ihr Jean Pütz
Siehe Grafik Schlafprofil
Beim gesunden Menschen verläuft der Schlaf in rhythmischen Phasen. Jede dauert rund 90 Minuten. Ganz langsam gleiten wir nach dem Einschlafen ins Reich der Träume. Erst wird gedöst, dann sinken wir in den ersten, zunächst noch leichten Schlaf. Dann geht es weiter hinab, bis wir schließlich im Tiefschlaf ankommen. Jetzt schlafen wir felsenfest.
Schon nach kurzer Zeit aber kehren wir langsam an die Oberfläche zurück: Die Traumphase beginnt. Forscher erkennen sie an den schnellen Augenbewegungen. Deshalb erhielt dieses Schlafstadium, das nach Meinung der Wissenschaftler der seelischen Erholung dient, den Namen REM-Phase. Hierbei steht das R für rapid (schnell), das E für eye (Auge) und das M für movement (Bewegung). Aus dem REM-Schlaf erwachen wir relativ leicht. Nach der Traumphase fallen wir wieder in den Tiefschlaf zurück: Ein neuer Schlafzyklus beginnt.
Die Einschlafphasen und der Tiefschlaf werden als Non-REM-Phasen oder neuerdings auch als SEM-Phasen (Slow Eye Movement) bezeichnet.
Träume verraten unsere geheimsten Gefühle. Sagen die einen. Die anderen halten Träume schlicht für chaotische Entladungen in unserem Hirn. Wissenschaftlich lässt sich bislang weder das eine noch das andere belegen. - als sicher gilt, dass der Traumschlaf bei Kindern und Babys wichtig für die Entwicklung des Gehirns ist. Studien zeigen weiterhin, dass die Traumphasen entscheidend für die Ablage von Informationen im Langzeitgedächtnis sind. Menschen, die vom Traumschlaf abgehalten wurden, haben deutliche Erinnerungslücken.
Ist der REM-Schlaf vor allem für die Regeneration unseres Gehirns wichtig, so brauchen wir den Tiefschlaf für die Erholung unseres Körpers. Zunächst sinkt die Körperkerntemperatur, dadurch wird Energie gespart. Dann werden Wachstumshormone ausgeschüttet, die unsere Zellen reparieren. Gleichzeitig wird das Immunsystem gestärkt.
Was genau im Schlaf geschieht, untersuchen Experten in einem Schlaflabor. Hier wird gemessen, wann und wie lange wir uns in welcher Schlafphase befinden, wie ruhig wir schlafen, ob wir über die Nase oder den Mund atmen, ob wir schnarchen oder Atemaussetzer haben. Für eine solche Untersuchung stehen in Deutschland mittlerweile über 100 Schlafzentren bereit. Auf der Haut der Schläfer werden zahlreiche Elektroden angebracht. Geräte zeichnen dann die Signale unseres Körpers - also Gehirnwellen, Herzfrequenz, Augenbewegungen, den Sauerstoffgehalt des Blutes usw. - auf. Am nächsten Morgen beginnt für die Schlafmediziner die Arbeit, denn ein Papierberg von rund 800 Seiten wartet auf Auswertung.
Wichtige Adressen: DGSM HEPHATA-Klinik Außerdem sind alle Schlaflabore nach Postleitzahlen sortiert auch im Internet abrufbar: www.dgsm.de oder www.uni-marburg.de/sleep/dgsm/
Licht bestimmt den Rhythmus unseres Körpers: In der Dunkelheit schlafen wir; wenn es hell wird, wachen wir auf. Dieser natürliche Ablauf beruht auf einem ausgeklügelten chemischen Räderwerk in unserem Hirn. Dort befinden sich stecknadelkopfgroße Neuronenhäufchen. Das Licht fällt über die Netzhaut unserer Augen auf diese speziellen Zellen und setzt dort einen chemischen Mechanismus in Gang. Er befiehlt uns, aufzustehen oder einzuschlafen. Vor 120 Jahren jedoch erfand Thomas Alva Edison die Glühbirne. Seitdem kommt unser natürlicher Rhythmus oft durcheinander: Unser Tag endet jetzt nicht mehr, wenn die Sonne untergeht, sondern erst, wenn wir das Licht ausschalten - unter Umständen also mitten in der Nacht. Oft sind Schlafstörungen die Folge. Siehe Grafik Wirkung des Lichtes auf unser Gehirn
Damit unsere innere Uhr nicht aus dem natürlichen Takt gerät, sollten wir uns so oft wie möglich dem Tageslicht aussetzen. Dann schlafen wir besser und sind tagsüber ausgeruhter.
Da Licht unserem Körper �Tag� signalisiert, schalten Sie nachts möglichst wenig Lampen ein. Wenn Sie öfter aufstehen müssen, sollten Sie an zentralen Stellen der Wohnung Nachtlampen installieren. Nachtlampen leuchten nur so wenig, dass Sie sich zurechtfinden. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen. Einige Lampen enthalten Lichtsensoren und schalten sich deshalb bei Einbruch der Dunkelheit automatisch ein. Außerdem gibt es Lampen mit Bewegungsmeldern. Sie springen an, wenn wir uns ihnen nähern. Praktisch sind auch Nachtischlampen mit Dimmern. Sie können aber auch Ihre einfache Lampe mit Dimmern ausstatten, die zwischen Stecker und Steckdose geschaltet werden.
Einige Firmen bieten spezielle Lampen mit integriertem Wecker an. Der Clou eines solchen Lichtweckers: Am Morgen schaltet sich die Lampe eine halbe Stunde vor der Weckzeit ein und wird dann langsam heller. Auf diese Weise werden Sie nicht plötzlich aus dem Schlaf gerissen, sondern sanft auf Aufstehen programmiert. Sie erhalten diese unter anderem bei folgenden Firmen:
DAVITA Medizinische Produkte
SML Licht- und Bestrahlungssysteme
Wir leben global. Distanzen schwinden. Reisen um die halbe Welt sind mittlerweile für wenig Geld zu haben, Touristenströme die Folge. Wir planen solche Reisen oft, ohne nachzudenken. Das böse Erwachen kommt dann am Urlaubsort. Der Körper ist nicht auf die neue Ortszeit eingestellt. Während die innere Uhr auf Tag steht, herrscht draußen nächtliche Finsternis und umgekehrt. Die Konsequenzen belasten den Körper und auch die Psyche. Besonders hart trifft es oft Geschäftsreisende, die sich in kürzester Zeit auf verschiedene Zeitzonen einstellen müssen. Nachts geistern sie ruhelos im Hotelzimmer herum, tagsüber sitzen sie schläfrig am Konferenztisch. Touristen liegen matt am Strand, geplante Aktivitäten bleiben auf der Strecke. Der Körper wird durch den Jetlag ausgezehrt, das Immunsystem geschwächt. Die Psyche ist labil, die Laune in den ersten Tagen oft bei kleinsten Anlässen dahin.
Wenn Sie in Richtung Westen fliegen, gehen Sie nach der Ankunft erst abends ins Freie. Das Abendlicht bewirkt, dass der innere Tag verlängert wird. An den folgenden Tagen zeitig ins Bett gehen und tagsüber nicht schlafen. Besonders schwer fällt uns die Umstellung bei einer Reise nach Osten, weil wir uns eher auf eine Verlängerung als auf eine Verkürzung des Tages einstellen können. Gehen Sie erst dann ins helle Licht, wenn Ihre �innere Nacht�, d.h. also die am Abflugort, fast vorüber ist. Bleiben Sie in den Folgetagen abends lange auf. Sie können sich auch schon vor dem Abflug auf die Zeitverschiebung vorbereiten und somit die Folgen des Jetlags etwas mildern. Dazu ist es wichtig, zur richtigen Zeit Licht zu tanken, um die innere Uhr ganz langsam auf die Zeit am Zielort einzustellen. Mit einem Jetlag-Planer können Sie die Zeit an Ihrem Zielort einstellen und dann ablesen, zu welcher Uhrzeit Sie ins Freie gehen sollten, und wann nicht. Diesen Jetlag-Planer bekommen Sie unter anderem ebenfalls bei der Firma SML (siehe oben).
Die Sonne scheint aber nicht immer, wenn man sie braucht. In solchen Fällen hilft Kunstlicht. Damit ist es möglich, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu verschieben, d. h. die innere Uhr gezielt zu verstellen. Interessant sind diese neuen Forschungserkenntnisse vor allem für Schichtarbeiter, aber auch für Menschen mit verlagerten Schlafphasen. Viele Menschen leiden besonders im Winter unter Schlafstörungen. Denn diese immerhin knapp 20 Prozent der Menschen, brauchen mehr Licht als andere.
Lichttherapie wird mittlerweile an einigen deutschen Universitätskliniken und auch von niedergelassenen Ärzten angeboten. An der Universität Regensburg arbeitet Professor Jürgen Zulley, eine Koryphäe unter den Lichttherapeuten. In seinem Sekretariat können Sie sich unter der Telefonnummer 09 41/9 41 15 01 nach einer Anlaufstelle in Ihrer Nähe erkundigen, oder schauen Sie auf seiner Homepage nach:
http://www.zulley.de
Weil die käuflichen Lichttherapiegeräte nicht gerade billig sind, haben wir nach einer Alternative gesucht. Sie können viel Geld sparen, wenn Sie sich eine Lampe selbst bauen. Das ist ganz einfach.
Energiesparlampen werden mit Netzstrom von 220V betrieben. Da dies nicht ganz ungefährlich ist, empfehlen wir eine Verkabelung, die auch Laien ohne Risiko vornehmen können. Siehe Grafik Kabel und Fassung
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Unser einfaches Modell besteht aus vier Fassungen, die auf ein kleines Sperrholzbrett geschraubt werden. Als Lichtquelle dienen vier Energiesparlampen, sogenannte Globelampen a 20W.
Um die Fassungen auf dem Brett zu befestigen, verwenden Sie einfach längere Schrauben, als die mit den Fassungen mitgelieferten. Dann können Sie die längeren Schrauben durch passende Bohrungen von der Rückseite des Brettes her durchstecken und die Fassungen samt Kabel an der geplanten Stelle fixieren. Dabei beide Schrauben gleichmäßig anziehen, sonst kann die Fassung springen. Beim ersten Versuch, eine Fassung zu befestigen sollten Sie sehr behutsam vorgehen, denn falls die Schrauben etwas zu lang sind, könnte die Fassung beschädigt werden. Dies passiert leicht, da die Schraubenköpfe sinnvollerweise etwas im Holz versenkt werden sollten, um keine scharfen Kanten entstehen zu lassen (Öffnung mit größerem Bohrer an Oberfläche etwas erweitern). Daher wählen Sie die Schrauben auch etwas kürzer als die Brettdicke. Alles weitere ersehen Sie aus der Abbildung. Siehe Grafik Befestigung der Fassung auf Brettchen
Ein Gestell haben wir bei diesem Modell nicht vorgesehen, wenn Sie möchten, können Sie natürlich einen entsprechenden Winkel auf der Rückseite anbringen, sie lässt sich aber auch einfach anlehnen.
Mit etwas mehr Mühe können Sie eine leistungsfähigere Lichtdusche basteln. Bei diesem Modell verwenden wir gleich 7 Energiesparlampen. Da wir hier Standard-Modelle ohne Glasglobus einsetzen, sind auch die Lampenpreise niedriger, häufig gibt es sie auch im Sonderangebot. Siehe Grafik Bild der Lichtdusche
Der Kasten besteht aus Sperrholzbrettern. Diese sind an den Kanten durch Vierkantstäbe miteinander verbunden, in denen kleine Holzschrauben Halt finden. In den weichen Vierkanthölzern aus Kiefer müssen Sie an den Befestigungspunkten nicht einmal vorbohren, denn die dünnen Holzschrauben lassen sich sehr leicht eindrehen. Nur die entsprechenden Durchlässe für die Schrauben in den Brettern sollten Sie mit einem 2,5mm Bohrer schaffen. Als Reflektor dient die matte Seite einer Alufolie, die zusammen mit der Rückseite verschraubt wird. Siehe Grafik Explosionszeichnung der Lichtdusche
Helle und relativ kleine Lichtquellen wie unsere Energiesparlampen können mitunter blenden, daher sollten Sie auf jeden Fall eine Streuscheibe vorsehen. Diese können Sie sehr leicht selbst herstellen, indem Sie 4 mm starkes Plexiglas mit Nass-Schleifpapier aufrauhen. Verwenden Sie eine 180er Körnung mit reichlich Wasser und schleifen Sie immer nur in eine Richtung, dann wird die Struktur gleichmäßiger als bei kreisförmigen Bewegungen. Die Verkabelung erfolgt im Prinzip wie bei unserem einfachen Modell. Das Kabel wird an den Innenwänden herumgeführt und dann durch einen kleinen Spalt in der Kastenwand nach außen gelegt. Bestimmen Sie zunächst die Positionen der Lampen und bohren dann die Befestigungslöcher. Zuletzt verkabeln Sie die Fassungen. Die Kabel müssen bei der Arbeit unbedingt vom Stromnetz getrennt sein.
Die Anwendungsdauer ist von der Lichtstärke und dem Abstand von der Lampe abhängig. Bei 2500 Lux, die bei dieser Leuchte in ca. 70cm Entfernung erreicht werden, sind ca. 2 Stunden sinnvoll.
Warme Füße und warme Hände sind das beste Einschlafmittel, das unser Körper zu bieten hat. Sind Hände und Füße kalt, können wir nicht in den Schlaf finden. Während die Kerntemperatur zur Nacht hin absinkt, erhöht sich gleichzeitig die Temperatur in Händen und Füßen. Die Energie unseres Körpers wandert also vom Rumpf in die Extremitäten. Gerade bei alten Menschen funktioniert diese Steuerung oft nicht mehr so gut und deshalb haben sie dann auch Schwierigkeiten mit dem Einschlafen. Und auch, wenn Ihr Körper einfach noch nicht so weit ist, können Sie ihn mit einfachen Mitteln sanft auf den Schlaf einstimmen. Basler Forscher haben herausgefunden, dass sich die Thermoregulation sowohl von innen als auch von außen steuern läßt. Suchen Sie sich die schönsten Anregungen heraus:
Siehe Grafik Körpertemperatur während des Schlafes
Füllen Sie eine Schüssel, in der beide Füße Platz haben mit ca. 38 Grad warmem Wasser. Geben Sie 100 g Senfmehl oder zerstoßene Senfkörner hinein. Stellen Sie Ihre Füße in die Schüssel und decken diese dann mit einem großen Handtuch ab, damit das Wasser nicht so schnell abkühlt. Das Fußbad sollte etwa zehn Minuten dauern. Spülen Sie dann die Füße gut mit lauwarmem Wasser ab, cremen Sie sie ein und ziehen Sie Wollsocken an. Ein solches Fußbad fördert die Durchblutung und wärmt wunderbar. Es hilft im übrigen auch bei beginnender Erkältung oder Atemwegserkrankungen.
Auch das richtige Abendessen kann dazu beitragen, den abendlichen Temperaturausgleich in Gang zu bringen und damit Hände und Füße zu erwärmen. Das haben Wissenschaftler erst vor kurzem herausgefunden. Eine ganz entscheidende Rolle spielen dabei Kohlenhydrate. Nach einem daran reichen Abendessen steigt die Temperatur in den Extremitäten um durchschnittlich zwei Grad an, normalerweise steigt sie am Abend nur um ein Grad.
Brot, Obst - vor allem Bananen - oder Nudeln passen deshalb besonders gut auf den Abendbrottisch. Auf fette Sahnesoßen oder kalorienreichen Aufschnitt sollten Sie dagegen verzichten, denn Regel Nummer 1 am Abend lautet: Nicht zu viel essen, in der Nacht schalten auch unsere Verdauungsorgane einen "Gang" herunter. Deshalb liegt ein allzu üppiges Mahl unter Umständen sehr schwer im Magen.
Wenn es abends mit dem Abschalten oder Einschlafen nicht klappt, sollten Sie nicht gleich zu Schlaftabletten greifen. Besser ist es, sich die beruhigende Wirkung zahlreicher Heilpflanzen zu Nutze zu machen. Die Wirkungen solcher Heilpflanzen sind durch viele wissenschaftliche Untersuchungen belegt und im Deutschen Arzneibuch festgehalten sind. Sie stehen also den chemischen Schlafmitteln in nichts nach, haben längst nicht so viele Nebenwirkungen und machen auch bei längerem Gebrauch nicht süchtig. Allerdings wirken Sie nicht so prompt wie Tabletten.
Nachfolgend stellen wir Ihnen einige Heilpflanzen vor, aus denen Sie sich entspannende und beruhigende Kräutertees selber herstellen oder in der Apotheke mischen lassen können.
Baldriantee hilft vor allem gegen innere Unruhe und nervös bedingte Einschlafstörungen. Er kann aber auch nevöse Magen- und Darmprobleme lindern. Leider hat die Baldrianwurzel einen entscheidenden Nachteil: Sie stinkt. Sie sollten sie deshalb in einer gut schließenden Dose aufbewahren, und das gilt unter Umständen auch für Baldrian haltigen Tee � je nach Empfindlichkeit Ihrer Nase. Wegen des unangenehmen Geruchs (und Geschmacks) ist es sinnvoll, Baldrianwurzel mit anderen Heilkräutern zu kombinieren oder in Form von Fertigkapseln einzunehmen.
Die vorwiegend verwendeten Hopfenzapfen (Hopfenblüten) enthalten als wesentliche Bestandteile Bitterstoffe, Gerbstoffe und ätherische Öle. Interessant ist, dass durch den Abbau bestimmter Bitterstoffe im Hopfen ein Alkohol (Methylbutenol) entsteht. Wissenschaftliche Studien besagen, dass dieser Alkohol der Hauptgrund für die beruhigende Wirkung der Hopfenzapfen ist. Die Blüten entfalten ihre Wirkung übrigens nicht nur im Tee. Ein kleines mit Hopfen- und Lavendelblüten gefülltes Kissen kann ebenfalls beim Einschlafen helfen.
Die schönen violetten Blüten des Lavendels verströmen im Sommer einen typischen sehr intensiven Duft. Deshalb sind sie ein klassischer Bestandteil beruhigender Badezusätze, Blütenpotpourris oder Kräuterkissen. Der aus den Blüten aufgegossene Tee wirkt bei Unruhezuständen, Einschlafstörungen, kann aber auch bei nervösem Reizmagen, Blähbauch und dadurch hervorgerufenen Herzbeschwerden helfen.
Wegen ihres aromatischen Geruchs wird die Melisse auch Zitronenmelisse genannt. Die in den Blättern enthaltenen Wirkstoffe wirken beruhigend bei nervösen Einschlafstörungen und bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden (Reizmagen). Ihre Wirkung ist aber nicht so stark wie beispielsweise die der Baldrianwurzel. Deshalb werden Melissenblätter meist in Kombination mit anderen beruhigenden Kräutern verwendet.
Die Blüten der Passionsblume wirken leicht einschlaffördernd und werden laut Standardzulassung gegen nervöse Unruhezustände, leichte Einschlafstörungen und nervöse Beschwerden im Magen und Darm eingesetzt.
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Schlaftabletten, vor allem die klassischen Benzodiazepine, gehören aber immer noch zu den am häufigsten verordneten Medikamenten überhaupt. Und das, obwohl mittlerweile hinlänglich bekannt ist, dass sie schwere Nebenwirkungen haben und sogar süchtig machen können. Immerhin sind hierzulande über eine Million Menschen von Schlafmitteln abhängig. Sie sollten solche Pillen deshalb auf keinen Fall als Dauertherapie anwenden. Wenn Sie in besonderen Ausnahmefällen ein Schlafmittel brauchen, lassen Sie sich möglichst eines der neuesten Generation verschreiben. Die haben weniger Nebenwirkungen und werden im Körper schneller abgebaut. Solche Tabletten enthalten als Wirkstoffe zum Beispiel Zopiclon, Zolpidem oder Zaleplon. Am besten, Sie fragen Ihren Arzt gezielt danach.
Wer die Nacht neben einem starken Schnarcher verbringt, leidet zwangsläufig unter Schlafstörungen. Untersuchungen haben ergeben, dass Frauen, deren Partner nachts schnarchen, durchschnittlich etwa eine Stunde weniger schlafen als andere Frauen. Durch das "Sägen" aus dem Nachbarbett werden sie mehrmals in der Nacht aus dem Schlaf gerissen. Unser Tipp: Getrennte Schlafzimmer einrichten oder die Betten auseinanderstellen. Praktisch ist auch eine separate Schlafcouch für den Notfall.
Während des Tiefschlafes erschlafft die Muskulatur der Zunge und des Rachens. Die Zunge sinkt nach hinten, der weiche Gaumen ebenfalls. Dadurch werden die Luftwege verengt. Wird nun Luft eingesogen und wieder ausgestoßen, geraten die erschlafften Teile ins Vibrieren. Dadurch entsteht der durchdringende Ton.
Wer dem Schnarchen ernsthaft zu Leibe rücken will, sollte sich mit einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt über entsprechende Therapien und operative Möglichkeiten unterhalten. Welche Methode letztlich den Erfolg bringt, hängt auch davon ab, an welcher Stelle im Rachen die Schnarchgeräusche entstehen. Manchmal bringt die Entfernung der Rachenmandeln oder etwaiger Polypen den gewünschten Erfolg. Eine relativ neue Methode ist, verschiedene Stellen des weichen Gaumensegels operativ zu verschmoren. Die Wunden vernarben, und diese Narbenplatte verhindert, dass das Gaumensegel während des Schlafes so weit erschlafft, dass es vibriert. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sich vom Arzt eine spezielle Nasenklammer anpassen zu lassen. Diese wird abends in die Nasen eingesetzt, um die Luftzufuhr zu erleichtern. Ähnlich wirkt der sogenannte "Schmetterling", der gerade in der HNO-Klinik der Uni Köln getestet wird. Er besteht aus weichem Kunststoff und ist angenehmer zu tragen als eine starre Nasenklammer. Außerdem gibt es Aufbeißschienen, die Nachts getragen werden. Sie bewirken, dass der Unterkiefer nach vorne geschoben wird. Der Mundraum wird auf diese Weise vergrößert, und die Zunge verschließt beim Erschlaffen nicht mehr den Rachenraum.
In vielen Fällen sind solche medizinischen Therapien aber gar nicht notwendig und es reicht aus, bestimmte Risikofaktoren auszuschalten. Diese sind Übergewicht, Rauchen und vor allem der Alkoholgenuss am Abend. Alkohol führt dazu, dass die Muskulatur noch schneller und stärker erschlafft. Den gleichen Effekt können auch Schlaftabletten haben. Da viele Menschen nur in Rückenlage schnarchen, empfiehlt es sich, künftig auf der Seite oder dem Bauch zu schlafen. Dabei kann ein kleiner Trick helfen: Nähen Sie eine kleine Tasche auf den Rücken des Pyjamas und stecken Sie einen kleinen Ball, z. B. einen Tischtennis- oder Tennisball, hinein. Die meisten Herrenpyjamas haben ja mindestens eine Brusttasche. Trennen Sie die einfach ab und nähen sie auf dem Rücken an. Sollten Sie sich im Schlaf auf den Rücken legen wollen, wird der unangenehme Druck Sie davon abbringen.
Siehe Grafik Schlafapnoe
Schnarchen ist aber nicht nur lästig sondern kann sogar sehr gefährlich werden. Starke Schnarcher sind nämlich besonders gefährdet, eine sogenannte obstruktive Schlaf-Apnoe zu entwickeln. Dabei rutscht die Zunge immer weiter nach hinten, bis sie schließlich mit den anderen erschlafften Weichteilen im Rachen die Luftröhre komplett blockiert (Verschluss = Obstruktion). Jetzt setzt der Atem aus, die Apnoe beginnt. Das Hirn schlägt Alarm und schüttet das Stresshormon Adrenalin aus, weil es nicht genügend Sauerstoff bekommt. Dadurch wird der Schnarcher aus dem Tiefschlaf gerissen. Der Muskeltonus steigt an, die Zunge hebt sich und die Luft kann wieder frei durch die Atemwege strömen.
Wenn Sie den Verdacht haben, unter Apnoe zu leiden, filmen Sie doch nachts einmal Ihren Schlaf mit einer Videokamera. Sie können dann feststellen, ob Ihr Atem während der Nacht ausgesetzt hat. Sie können dazu eine normale Amateurkamera auf "long play" stellen, dann zeichnet sie ungefähr vier Stunden auf, es reicht aber auch schon aus, wenn die Kamera ein bis zwei Stunden läuft. Eine andere Alternative ist eine preiswerte Überwachungskamera, die an den Videorecorder angeschlossen werden kann. Wer etwa technisches Geschick und einen Lötkolben besitzt, bekommt einen entsprechenden Bausatz mit Bauanleitung für etwa 50 DM in guten Elektronikfachgeschäften. Für alle anderen gibt es die Kamera fertig montiert für ca. 200 DM. Man kann sie dann später z. B. zur Grundstücksüberwachung o.ä. einsetzen. Vorteil dieser Kamera: Sie ist besonders lichtempfindlich, d. h. eine ganz schwache oder gedimmte Lampe reicht für die Aufnahme aus. Wenn Sie keine Kamera besitzen, können Sie sich beim HNO-Arzt oder Internisten auch ein tragbares Diagnosegerät ausleihen. Das funktioniert in etwa wie ein Langzeit-EKG, zeichnet aber nicht nur den Herzschlag auf, sondern noch eine Reihe weiterer Daten, anhand derer der Arzt am nächsten Morgen erkennen kann, ob mit dem Schlafmuster irgend etwas nicht stimmt. Ist das der Fall, ist eine Untersuchung im Schlaflabor notwendig. Dort werden die genauen Ursache der Beschwerden ausfindig gemacht und ein Behandlungsplan aufgestellt.
Wer sich über die Schlaf Apnoe informieren möchte, kann sich an den Bundesverband Schlafapnoe Deutschland BSD e.V. wenden. Dieser Bundesverband ist eine Selbsthilfeorganisation, deshalb erhalten Sie dort unabhängige Informationen. Zudem finden Sie dort Betroffene, mit denen Sie sich privat austauschen können:
Skurriles aber auch viele interessante Informationen zum Thema Schnarchen finden Sie im Schnarchmuseum Alfeld in der Nähe von Hannover. Adresse:
Buch zur Sendung
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© 2000 WDR Köln 31.10.00 10:46 |
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