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Hobbytip Nr. 314 São Tomé: Das vergessene Paradies von und mit: Sabine Fricke, Sven Gummich und Jean Pütz
Vorwort
Reisen in die Tropen
Tropenreise-Checkliste Impfungen und Reisemedizin Zehn goldene Regeln für die Reise in die Tropen Reiseapotheke São Tomé e Principe
Geschichte Politische Organisationen Wirtschaft Die Menschen auf Sao Tomé Fluglinien Hotels Geld Gesundheit Telefonieren Transport Exkursionen auf São Tomé Kochen wie in São Tome � es muss nicht immer Fleisch sein!
Bacalhau Kokosmilch Piripiri Palmöl Zuckerrohrschnaps mit Limonensaft - Caipirinha Batida de Maracujá Avocado-Dippcreme Frittierter Maniok Mamao com Camaroes - Papaya mit Krabben Calulu à la Hobbythek Bacalhau com Leite de Côco � Stockfisch mit Kokosnussmilch Bolo de Aipum � Maniokkuchen Avocado-Milchshake Mango Nachspeise mit Maracujá Tropische Früchte
Ananas Avocado Bananen Carambola oder Sternfrucht Jackfrucht Kakao Maracujá - Passionsfrucht Mangustan Papaya Gemüse aus den Tropen
Brotfrucht Maniok und Aipim Okraschoten Bezugs- und Informationsquellen
VorwortLiebe Zuschauer,Wer kennt nicht das Sprichwort: Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen. Wir von der Hobbythek wollen Ihnen von einem vergessenen Paradies berichten, einer Insel, auf der sich auch Robinson Crusoe wohl gefühlt hätte. Nur, dass sie heute, also in unserer Zeit, bewohnt ist. Die Insel liegt im Atlantischen Ozean vor der Küste von Äquatorialafrika. Der Name dieses unabhängigen Mikrostaates ist São Tomé und Principe. Wir haben uns für Sie auf die Reise dorthin begeben, um Sie mit Tipps für eigene Trips zu versorgen. Da diese Region touristisch noch sehr unerschlossen ist, haben wir unsere Erfahrungen zusammen gefaßt und bieten Ihnen mit diesem Hobbytip zwar einen kleinen, dafür aber den ersten Reiseführer São Tomé. So ganz ungefährlich sind die weltweiten Reisen, die wir Europäer immer häufiger unternehmen, nicht. Zum Beispiel können Krankheiten aus den Tropen als unliebsame Mitbringsel bei uns eingeschleppt werden. Wie man sich darüber informiert und gegebenenfalls dagegen schützen kann, haben wir für Sie recherchiert. Herausgekommen ist dabei auch eine kleine Tropenreise-Checkliste, mit der Sie sich nun zuverlässiger vorbereiten können. Darüber hinaus wollen wir aber auch von den Menschen in diesen Ländern lernen, ihnen in die Kochtöpfe schauen, uns mit ihrer Geschichte beschäftigen und versuchen sie besser zu verstehen. Denn nur durch ein besseres Verstehen können sich die "Dritte" und die sogenannte "Erste Welt" einander nähern. Aber nicht nur auf Reisen in die Tropen kommen wir mit Fremdem und Exotischem in Berührung. Auch bei uns - im Supermarkt um die Ecke - erwarten Sie tropische Früchte und Gemüse. Selten genug kennen wir deren Namen. Aber wie und was man davon ißt, ob sie qualitativ gut sind, wie man sie nachreifen lassen kann und wie man sie schließlich zubereitet, das zu klären, ist häufig nicht ganz so einfach. Von den Früchten und Gemüsen, die die Hobbythek auf São Tomé angetroffen hat, wollen wir in einer kleinen Nachschlageliste von A wie Ananas bis P wie Papaya berichten. Ich hoffe Sie hatten einen guten Start ins neue Jahrtausend, denn, wenn man nach den Kalenderspezialisten geht, beginnt es eigentlich erst mit dem 1. Januar diesen Jahres. Außerdem aber gute Reise, wenn Sie sich auf den Weg in die Ferne machen sollten, vor allem aber auch eine gesunde Wiederkehr. Tja, und wenn es nicht auf große Reise geht, dann wünsche ich Ihnen guten Appetit beim Genuß der tropischen Früchte und Gemüse. Ihr Jean Pütz
Wenn man sich erst auf dem Weg zum Flughafen die Frage stellt, ob man nichts vergessen hat, ist es für viele Dinge zu spät. Mit unserer Tropenreise-Checkliste wollen wir Ihnen helfen, den Urlaub stressfreier vorzubereiten.
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Lange Flugreisen und ungewohntes tropisches Klima können den Organismus bei der Ankunft enorm belasten. Besonders betroffen sind Schwangere, kleine Kinder und ältere Menschen. Wer die Risiken kennt, sich entsprechend vorbereitet und seine Reisetauglichkeit geprüft hat, muss dennoch nicht auf das Reisen verzichten.
Mit unseren 10 goldenen Regeln für die Tropenreise möchten wir Ihnen eine kleine Hilfestellung geben.
Bei Impfungen unterscheidet man Pflichtimpfungen (sie unterliegen internationalen Vorschriften - International Health Regulations) und solchen, die freiwillig und individuell durchgeführt werden können. Alle Impfungen mit Ausnahme der Gelbfieber-Impfung dürfen von jedem Arzt vorgenommen werden. Vorgeschriebene Impfungen müssen in eine internationale Impfbescheinigung � den gelben Impfpass - eingetragen werden. Es ist empfehlenswert, dort auch die anderen Impfungen zu dokumentieren. Für Sao Tomé ist eine Gelbfieberimpfung Pflicht. Sie hält maximal 10 Jahre vor und sollte spätestens dann erneuert werden.
Meist werden viel zu viele Medikamente mitgenommen. Bei Reisen in abgelegene Gebiete kann eine gut ausgestattete Reiseapotheke jedoch sehr wichtig werden.
Das kleine Archipel vor der Küste Äquatorialafrikas wird von zwei Hauptinseln - São Tomé und der Insel Principe � sowie zahlreichen kleineren Eilanden, wie z.B. auch die Ilheu das Rolas gebildet. Als eigenständiger Staat gehört die Demokratische Republik São Tomé den Vereinten Nationen an.
Hauptstadt des kleinen Staates ist São Tomé, das auf der gleichnamigen Hauptinsel gelegen ist. Mit ca. 25 000 Einwohnern ist es ein eher bescheidenes Städtchen mit dem kolonialen Charme einer portugiesischen Kleinstadt an der Algarve. In ihrem Norden befindet sich auch der einzige Flughafen der Insel. Siehe Grafik Strand auf Sao Tomé
Ob die Inseln São Tomé und Principe vor der Ankunft der Portugiesen bevölkert waren oder nicht, ist heute nicht eindeutig zu sagen. Je nach Interesse wird das Eine oder das Andere behauptet. Am 21. Dezember 1470 landete ein portugiesisches Schiff unter Pedro Escobar auf der Hauptinsel. Da dies der Tag des Heiligen Thomas war, gab man ihr den Namen São Tomé. Kurze Zeit später � am 17. Januar des folgenden Jahres � entdeckte man auch die zweite Insel. Sie wurde auf den Namen "Principe" getauft, was Prinz bedeutet, zu Ehren des portugiesischen Prinzen D. João II.
Im 15. Jahrhundert suchten die Portugiesen einen Seeweg nach Indien zu den lukrativen Gewürzmärkten. Dazu schob man systematisch die Vorposten � der erste war Ceuta in Nordafrika � immer weiter nach Süden, da man die Überzeugung, vielleicht auch schon die Informationen hatte, dass es einen Weg südlich um Afrika herum in den Indischen Ozean gab. Dieser Weg ums Kap der Guten Hoffnung wurde 1489 tatsächlich durch Vasco Da Gama entdeckt. Von den zahlreichen Stützpunkten in Afrika blieben schließlich fünf Kolonien übrig: die Kap Verden, Guinea Bissau; São Tomé und Principe, Angola und schließlich Mosambik. Sie alle erhielten erst nach blutigen Kämpfen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihre Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von Portugal.
Nach zahlreichen Aufständen der Sklaven im 16. Jahrhundert gaben die Portugiesen die Plantagenwirtschaft in São Tomé auf und siedelten in den Nordosten Brasiliens über. Die portugiesische Krone versuchte diese Abwanderung durch die Verschiffung von 2000 jüdischen Waisen, die man zum Christentum konvertiert hatte, zu kompensieren. Der Sklavenhandel wurde aber weiterhin durch die Portugiesen über São Tomé abgewickelt.
Die portugiesische Kolonialherrschaft dauerte bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Immer wieder kam es zu Aufständen, die größten Teils blutig niedergeschlagen wurden. So kam es 1953 in Batepa (15 km von der Hauptstadt entfernt) zu einem Zusammenstoß mit zahlreichen Toten. Es kam daraufhin zu einem Zusammenschluß afrikanischer Studenten in Lissabon, die das Komitee zur Befreiung São Tomé und Principes, kurz CLSTP, gründeten. 1972 wurde daraus in Guinea eine politische Bewegung. Nach der Nelkenrevolution in Portugal am 25. April 1974 und dem Ende der Salazarregierung, erklärte der europäische Staat das Ende des portugiesischen Kolonialismus und entließ die Kolonien in die Unabhängigkeit. Wie die meisten ehemaligen portugiesischen Kolonien Guinea Bissau, Angola und Mosambik, wählte auch São Tomé den kommunistischen Weg und ging enge Beziehungen mit China und der DDR ein. Nach dem Ende des Ostblocks öffnete sich der Inselstaat und wandelte sich in eine demokratische Republik um.
Die Republik São Tomé und Principe ist ein souveräner Staat. Die Verfassung, die 1990 in Kraft trat, basiert auf den Prinzipien eines demokratischen Staates. Gemäß ihr sind der Präsident, die Nationalversammlung, die Regierung und die Tribunale die politischen Organe. Der Premierminister und der Chef der Regierung werden vom Präsident benannt. Die Insel São Tomé wird in 6 Distrikte aufgeteilt: Agua Grande, Cantagalo, Caué, Lembá, Lobata und Mé-Zóchi. Jeder einzelne der Distrikte ist in der Nationalversammlung vertreten.
Die Wirtschaft der Insel profitiert von der fruchtbaren Erde und dem günstigen Klima. Zahlreiche tropische Gemüse, Früchte und Gewürze wachsen hier, von denen für den Export Kaffee und der qualitativ hochwertige Kakao geeignet sind. Allerdings sind die Preise hierfür auf den internationalen Märkten im Keller, durch die geringe Ernte lohnt sich also der Export kaum. Auch der Fischfang der kleinen Fischer ist nicht für den großen Verkauf ins Ausland geeignet. So leben die meisten São Tomenser von dem, was sie selbst für sich ernten. Bis auf zwei Märkte der Hauptstadt hat sich auch nur geringer Binnenhandel entwickelt.
Trotz vieler Tropenkrankheiten und wenig Geld geht es den meisten Sao Tomensern recht gut. Nie haben wie hungernde oder bettelnde Menschen gesehen. Es gibt zahlreiche, fröhliche Kinder, die voller Interesse ihre Umwelt erkunden. Die häufig, ganz in der Nähe ihrer arbeitenden Eltern, spielend fürs Leben lernen. Siehe Grafik Frau auf dem Markt
São Tomé wird von Europa aus mit der TAP � Trans Aerolinhas de Portugal - von Lissabon aus einmal wöchentlich, und zwar am Dienstag, angeflogen. Der Flug geht über Abidjan in der Elfenbeinküste. Dasselbe Flugzeug fliegt in der Nacht zurück nach Lissabon. Da die TAP mehr oder weniger exklusiv São Tomé anfliegt, sind die Flüge fast immer ausgebucht. Es ist also notwendig, früh genug zu planen. Achtung! Der Rückflug muss in São Tomé vor dem Abflug unbedingt bestätigt werden. Ansonsten wird es sehr schwierig, wieder von den Inseln wegzukommen. Nicht zu vergessen die Flughafengebühr beim Abflug.
Zwar möchte Sao Tomé gerne am Tourismus und dem damit erhofften Devisenstrom teilhaben, aber, ob der Service und die Infrastruktur auf der Insel dem entsprechen können, ist nach unseren Erfahrungen zu bezweifeln. Zunächst mieteten wir uns im Hotel Avenida Residencial ein. Ein einfaches, nicht immer den Vorstellungen des europäischen Touristen entsprendem Haus. Als wir dann unplanmäßig zurückkehrten, fanden wir in unseren Zimmern das absolute Chaos vor. Wir hatten den Eindruck, hier wird ein ganzer Hoteltrakt abgerissen. Unsere persönlichen Utensilien waren dürftig mit Betttüchern abgedeckt. Also nichts wie weg.
Die Landeswährung ist der sogenannte Dobra. Sie dürfen nicht ausgeführt werden; sind damit auch nicht in Europa zu wechseln. Am günstigsten sind Dollars oder Travellerchecks, die man am besten in der Bank tauscht. Zwar gibt es die (verbotene) Möglichkeit auf der Strasse zu tauschen, aber der Kurs ist eher schlechter als in der Bank.
Die ärztliche Versorgung liegt in Sao Tomé im argen. Zwar gibt es zwei Krankenhäuser, eines in der Hauptstadt und eines in Santa Catarina, bei ernsten Erkrankungen wurde uns jedoch geraten, sich nach Gabun oder Europa ausfliegen zu lassen.
Auf São Tomé werden sie keinen Handy-Empfang haben. Wenn Sie die teuren Gebühren in den Hotels vermeiden wollen, kaufen Sie sich eine Telefonkarte für Auslandsgespräche, mit der Sie von den öffentlichen Telefonzellen aus anrufen können. Allerdings finden Sie diese vorwiegend in der Hauptstadt.
Es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel auf der Insel. Man ist entweder auf eine Art Taxi angewiesen oder mietet sich bei einem Reisebüro einen Wagen möglichst mit Fahrer. Dieser dient gleichzeitig auch als Touristenführer.
Die Insel ist zwar nur relativ klein, dennoch gibt es zahlreiche unterschiedliche Regionen mit beeindruckenden Landschaften, Fauna und Flora. Es lohnt sich also zahlreiche Ausflüge zu Land und zu Wasser zu unternehmen. Siehe Grafik Landkarte
zurück zum Inhaltsverzeichnis Schon die Hauptstadt bietet dem Touristen einige Sehenswürdigkeiten. Wer sich einen ersten Überblick über die Erzeugnisse des Landes verschaffen will, sollte in keinem Fall die städtische Markthalle, den Mercado Municipal, auslassen. Hier bieten die Marktfrauen eigene Erzeugnisse an. Auf einfachen Holztischen liegen tropische Früchte, Gemüse, Kräuter und Gewürze der Insel fein säuberlich in kleinen Pyramiden angeordnet. Siehe Grafik Mercado Municipal Von zwei Seiten hat man Zugang zu dem Markt, der durch seinen Lärm, seine Farbenvielfalt und sein afrikanisches Durcheinander die Sinne des Betrachters anregt. Neben den uns bekannten Gemüsen wie Tomaten, Möhren, Kohl, Auberginen findet man auch tropische Spezialitäten wie unzählige Bananensorten, Süßkartoffeln, Maniok, Yams und die typischen grünen Brotbaumfrüchte. Was man bald vermißt, sind Reis oder Hirse. Zwar findet man sie in den meisten Restaurants, bei der Bevölkerung aber treten an ihre Stelle auf dem Speiseplan die stärkehaltigen Wurzelgemüse und Brotfrucht. Auch eine Fleischabteilung fehlt, denn Fleisch ist teuer und deshalb sehr rar auf der Insel. An seiner Stelle findet man häufig Fisch. Eine Besonderheit ist Safú. Den roten Früchten wird nachgesagt, dass, wenn man sie ißt, São Tomé niemals vergißt. Aus den Blättern soll von den Frauen ein Liebestrank gebraut werden, der Männer liebestoll mache.
Direkt am Strand, unweit des Mercado Municipal, werden die Meereserzeugnisse von den Fischersfrauen frisch verkauft. Den ganzen Morgen über legen die Einbäume der Fischer an, die Frauen übernehmen die Ware, reinigen sie und bieten sie dem Käufer feil. Vom Thunfisch, über Barben, Seeteufeln, fliegenden Fischen bis zu großen Schwertfischen findet man hier alles.
Auf der südlicheren Landzunge gelegen, die die Bucht Ana Chaves einrahmt, findet sich ein altes Fort. Es beherrschte über Jahrhunderte hinweg die Stadt und damit die Insel. Direkt neben dem kleinen Frachthafen gelegen ist es heute ein Museum. Sehenswert ist nicht allein das Gebäude mit seinen kolonialen Räumen, dem Schlafzimmer des Gouverneurs etwa, auch die zahlreichen Dokumente spiegeln ein gutes Bild der harten Geschichte São Tomés wider. Tritt man aus dem Museum heraus, gelangt man an den wildesten Strand der Stadt. Am Praia Perigosa ist es aufgrund der starken Brandung unmöglich zu baden. Fischen allerdings lohnt sich in jedem Fall. Das alte Schwimmbad direkt am Strand ist schon lange nicht mehr in Betrieb und leider stark heruntergekommen. Es gibt einen Eindruck davon, welche Aktivitäten in früheren Zeiten in São Tomé Stadt möglich waren.
Eine der ersten Exkursionen sollte zur Lagoa Azul, der blauen Lagune, führen. Sie liegt im Nordosten der Hauptstadt und der Weg führt über die Kleinstadt Guadalupe. Allein die Fahrt dorthin lohnt sich, denn sie führt durch den Norden der Insel, dessen Savannen Charakter sich dem Besucher unerwartet eröffnet. Riesige Baobab Bäume � man findet sie ansonsten in der Sahelzone auf dem afrikanischen Festland � wachsen bis hinunter an die Meeresküste. Mit ihren beeindruckenden Silhouetten bestimmen sie die nördliche Region.
Die Lagune liegt zwischen den Stränden Praia das Conchas und Praia das Plancas. In ihrer direkten Umgebung hat sich die ursprüngliche Vegetation der Insel noch erhalten � ein Mikro-Ökosystem mit einigen Spezien, die nur an dieser Stelle vorkommen. Darunter finden sich seltene Vogelarten wie die Tadarides tomensis und zahlreiche Schmetterlinge, wie der Graphium leonidas thomasius. Schon an deren wissenschaftlichen Bezeichnung erkennt man, dass sie nur hier in Sao Tomé vorkommen. In dem glasklaren, blauen Wasser der Lagune leben seltene Korallenarten wie etwa Montastraea cavernosa guineense und Porites bernardi. Zwar ist der Sonnenuntergang am Praia das Conchas romantisch schön, doch die zahlreichen Mücken stören derartig, dass man sich die Zeit nehmen sollte und morgens so früh wie möglich an diesen schönen Teil der Insel reisen sollte.
Die alte Plantage, Roca Bombaim liegt in den Bergen mit Blick auf den nebelverhangenen Pico de São Tomé. Die Fahrt dorthin führt zunächst durch zahlreiche Kakao Plantagen, der wichtigsten Einnahmequelle der Bevölkerung. Es lohnt sich auszusteigen und sich die Früchte, in den unterschiedlichsten Reifestadien anzusehen. Sie wachsen direkt am Stamm. Bereitwillig wird man Ihnen auch erklären, wie man die Kakaofrüchte mit der Machete öffnet. Probieren Sie unbedingt das weiße Fruchtfleisch, dass die Kakaobohnen umgibt. Es schmeckt köstlich. Monte Café, der beste Kaffee der Welt Der Weg führt durch Plantagen. Jetzt trifft man immer häufiger auf Bananenstauden, da sich der Weg weiter und weiter nach oben schraubt, in Höhen, in denen es für Kakao zu kalt wird, die dafür aber immer geeigneter für Kaffee sind. Man sollte die Gelegenheit nutzen und Zwischenstation in Monte Café machen. Nicht allein dass hier einer der besten Kaffees der Welt produziert werden soll, in der kleinen Ansiedlung wurde auch die industrielle Landwirtschaft auf der Insel eingeführt. 1861 wurde die gleichnamige Farm, roca, wie es im Portugiesisch heißt, von einer portugiesischen Bank gekauft. Sie wandelten das koloniale Anwesen in eine Kaffeeplantage um und organisierten den Abtransport über die Hauptstadt nach Lissabon. Immer noch spenden die großen stacheligen Oká-Bäume, Ceiba pentandra, den für die Kaffeebäumchen notwendigen Schatten. Oft zieht sehr schnell Nebel auf und hüllt die Plantage in einen weißen, nostalgischen Schleier. Pousada Boa Vista Ganz in der Nähe liegt auch eine großzügige Pension, die Pousada Boa Vista. Sie macht ihrem Namen alle Ehre, denn von der großzügigen Freitreppe hat man einen der schönsten Blicke auf São Tomé. Leider konnte man sich, als wir dort waren, nicht einmieten. Die ehemals staatliche Pension wartet auf einen neuen Investor. An Wasserfällen vorbei windet sich der Weg immer weiter bergauf. Die Straße wird schmaler und ähnelt bald eher einem Waldweg, der schon wieder zugewachsen ist. Hin und wieder kommt dem Reisenden eine Karawane von Bauern entgegen. Die Frauen balancieren die Ergebnisse ihres Tagewerks auf dem Kopf. Siehe Grafik Kinder auf dem Waldweg Bombaim Und dann öffnete sich nach einem dunklen Bambuswäldchen plötzlich der Wald und man fährt auf eine Hochfläche, die verzaubert. Der Eindruck einer längst vergangenen Zeit drängt sich auf. Der erste Blick fällt auf den pittoresken Pico de São Tomé, der wie ein Finger in die Nebelwolken hineinragt. Auf der einen Seite der Hochfläche befindet sich das ehemalige Herrenhaus der Roca. Ein beeindruckendes Gebäude der Kolonialzeit mit alten Holzfußböden, einem einladenden Treppenhaus, einem Speisesaal mit dem historischen Mobiliar und einer das ganze Haus umspannenden Veranda. Der Blick fällt auf einen verwilderten Garten im Dornröschenschlaf. Zwar sagte man uns, dass dieses Herrenhaus heute als Hotel beziehbar wäre, aber neben dem kolonialen Flair bietet es wohl kaum den notwendigen Standardkomfort, um sich dort einzumieten. Über die Wiese hinweg liegen die Arbeitergebäude und die Stallungen. Hier zeigt sich die wahre Situation dieser ehemaligen Farm. In einfachsten Verhältnissen leben hier einige wenige Menschen, die ihr karges Auskommen mit den Gärten und Anpflanzungen bestreiten. Dennoch führen sie Besucher freundlich und bereitwillig durch die kleine Ansiedlung und zeigen ihnen stolz die Mangustan Bäume, die einzigen Exemplare auf der Insel, die vor Jahrzehnten den Weg aus Asien hierher gefunden haben. Siehe Grafik Bombaim
Dauer der Exkursion: Tagesreise
Diese Insel liegt im Süden von São Tomé gegenüber des kleinen Dorfes Porto Alegra. Man kann zwischen der Reise mit dem Boot oder mit dem Auto wählen. Die Fahrt mit dem Auto dauert 4-5 Stunden, die Bootsfahrt einen ganzen Tag. Siehe Grafik Jean Pütz am Äquator
Dauer der Exkursion: 1-2 Tage
Aus der Not geboren � auf São Tomé haben wir nur selten Schweine, Ziegen, Hühner und ganz vereinzelt Rinder gesehen. Nirgendwo � auch nicht auf dem Zentralmarkt wurde Fleisch verkauft. Vielmehr ernähren sich die São Tomenser vorallem von frischem Fisch aus dem Meer. Er ist hier qualitativ hochwertig und preiswert. Ergänzt wird die Ernährung durch tropisches Gemüse, Beilagen und Obst. Einige, für uns im ersten Augenblick fremdartige Besonderheiten sind Bacalhau, Kokosmilch, Piripiri und Palmöl.
Bacalhau ist getrockneter Kabeljau. Gesalzen wird er bei uns Klippfisch, ungesalzen Stockfisch, genannt. Er ist eine echte Spezialität der portugiesischen Küche und seiner ehemaligen Kolonien. Bacalhau muss man vor der Verarbeitung 12, besser 24 Stunden in lauwarmem Wasser einweichen und entsalzen.
In afrikanischen und südamerikanischen Rezepten wird häufig Kokosmilch verwendet und zwar dick als � leite puro � und dünn als � leite fino. Beide Sorten gibt es bei uns in Dosen oder Flaschen. Man kann sie aber auch selbst herstellen. Dazu muss man eine Kokosnuß öffnen. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass sie genügend Flüssigkeit enthält. Also einfach schütteln, sonst erlebt man später eine böse Überraschung. Zunächst sticht man mit einem sauberen Schraubenzieher in die Augen und lässt die Flüssigkeit in ein Glas oder Becher auslaufen. Mit dem Hammer schlägt man dann gezielt einmal kräftig auf die Naht. Mit einem scharfen Messer löst man schließlich das Fleisch aus der Schale und trennt es von der braunen Außenhaut. Manchmal ist es schwierig, diese Außenhaut zu lösen. Es genügt die Kokosnuß ohne die harte Schale eine Nacht stehen zu lassen. Am nächsten Tag läßt sie sich problemlos entfernen. Das Fleisch wird dann portionsweise mit etwas Kokoswasser in einem Mixer klein gehackt und dann durch ein feinmaschiges Sieb gegossen. Fertig ist die dicke Milch. Werden nun die Raspeln, die im Sieb übrig bleiben, ein zweites Mal mit Wasser im Mixer zerkleinert und gesiebt, spricht man von der feinen Milch.
Chillies sind leuchtend rote glänzende Beeren, die an einem kleinen Busch wachsen. Die ca. 1,5 � 3 cm langen Chillies haben eingelegt den ostafrikanischen Namen Piripiri bekommen, weil piri im Kiswahili scharf bedeutet. Piripiri sogar sehr, sehr scharf. Also Achtung, beim Kochen immer sehr vorsichtig mit Piripiri umgehen.
Die tropische Ölpalme bringt eine pflaumengroße Steinfrucht hervor. Aus ihrem faserigen, hellorangenfarbigen Fruchtfleisch wird das Palmöl, aus ihrem Kern das Palmkernöl gewonnen. Das Palmöl wird in den Tropen häufig zum Kochen verwendet. Es ist orangefarben, zähflüssig und bei 20º C sogar in festem Zustand. Sehr intensiv im Geschmack und in der Färbung muss man sich an den Gebrauch von Palmöl in der Küche erst gewöhnen.
Als Aperitif wird in Sao Tomé wie auch in Brasilien ein Cocktail aus Zuckerrohrschnaps, auch Cachaça genannt, und Limonensaft angeboten. Für ein Glas nimmt man:
Man viertelt die Limonen und zerdrückt sie zusammen mit dem Rohrzucker in einem Glas. Die Fruchtstücke mit der Schale verbleiben im Glas. Hierauf gibt man nach Geschmack Eis und füllt mit dem Zuckerrohrschnaps auf. zurück zum Inhaltsverzeichnis
Ein anderer Aperitif.
Geben Sie die Milch, den Zucker und das Eis in einen Mixer. Gut durchmixen. Dann den Saft der Maracujá und den Zuckerrohrschnaps dazugeben. Weiter mixen. zurück zum Inhaltsverzeichnis
Wer möchte nicht zum Aperativ auch eine Kleinigkeit naschen? Eine Dippcreme aus Avocado für Tortillas oder Kartoffelchips eignet sich hierfür ausgezeichnet.
Die Knoblauchzehe mit einer Presse zerquetschen. Die Avocado ohne Schale und Kern, zusammen mit dem Öl, Salz und Pfeffer, und der zerdrückten Knoblauchzehe mit einer Gabel zerdrücken. Die Creme fraiche daruntergeben und solange vermischen, bis eine Creme entsteht. zurück zum Inhaltsverzeichnis
Zum Einstimmen auf das Essen oder als kleine Alternative zum Bier:
Schälen Sie die Maniowurzel mit einem scharfen Messer und schneiden Sie sie in kleine Stücke. Danach werden diese Stücke ca. 30 Minuten in Wasser gekocht. Das Wasser wegschütten. Danach die Stücke abtropfen lassen und in der Friteuse frittieren. Salzen und servieren. zurück zum Inhaltsverzeichnis
Eine exquisite Vorspeise, die Frucht und Meeresfrucht zusammenbringt.
Die Papayahälften werden entkernt und die gekochten Scampis geschält. Dann bereiten Sie die Sauce pikant zu und vermischen Sie sie mit den Orangenscheiben. Füllen Sie sie in die Papayahälften und legen die Scampis oben auf. Dekorieren und kalt servieren. zurück zum Inhaltsverzeichnis
Das berühmte Nationalgericht der Sao Tomenser ist Calulu. Man findet es auch in Salvador da Bahia in Brasilien. Es konnte leider nicht ganz geklärt werden, ob es ursprünglich aus Sao Tomé kommt und mit den Sklaven nach Brasilien gebracht wurde, oder umgekehrt den Weg von Südamerika nach Afrika gefunden hat. Wir bieten Ihnen für diese afrikanische Paella eine Variante à la Hobbythek an. Für 4 Personen benötigen Sie:
Zunächst wird das Hähnchen zerkleinert, am besten am Gelenk mit einem Messer oder einer Geflügelschere durchtrennen und anschließend häuten. Die Hähnchenteile salzen und mit Limonensaft und 1 bis 2 zerdrückten Knoblauchzehen einreiben. So für ca. 1 Stunden marinieren lassen. Die Okraschoten putzen, Stiele und Spitzen kappen und kurz in kochendem Wasser mit etwas Essig blanchieren, dann in 2 cm lange Stücke schneiden. Zwiebeln und Tomaten würfeln. Jetzt wird das Hähnchen in 1 EL Öl 20 bis 25 Minuten bei mittlerer Hitze in einer großen Pfanne, z.B. einer Paellapfanne, gebraten. Wenn die Stücke gar sind, herausnehmen und warm stellen. In der Pfanne werden dann in 1 El Öl Ingwer, der restliche Knoblauch, Zwiebeln, Okraschoten und Tomaten angedünstet. Das Ganze salzen, pfeffern und je nach Geschmack Piripiri hinzugeben. Bei geschlossenem Deckel 10 � 15 Minuten köcheln lassen. In der Zeit wird der Reis zubereitet. Die Süßkartoffeln schälen und in grobe Würfel schneiden. In Zitronensaft und Salzwasser garen. Zum Schluß wird das Hähnchen zu dem Gemüse gegeben und noch einmal 10 Minuten garen lassen. Dann den Reis darunter heben. Servieren Sie Calulu mit den Süßkartoffeln als Beilage. zurück zum Inhaltsverzeichnis
Ganz wichtig in der Küche Portugals und seiner ehemaligen Kolonien ist Stockfisch. Daher möchten wir Sie zu einer besonderen Variante verführen: Stockfisch mit Kokosnussmilch. Für 4 � 6 Personen benötigen Sie:
Zunächst den Fisch in frischem Wasser bei niedriger Temperatur etwa 5 Minuten ziehen lassen. Dann wird er in Stücke gezupft und von Gräten befreit. In einem Mörser oder einer Tasse werden die gehackten Zwiebel, die gehäuteten, klein gehackten Tomaten, die Knoblauchzehen und ein wenig Olivenöl zu einer Gewürzsauce � refogado � zerdrückt und vermischt. In einem Topf wird das Olivenöl erhitzt, mit dem Fisch, refogado, den Kräutern und etwas Wasser angegossen. Etwa 30 Minuten köcheln lassen. Dann die Kartoffelwürfel dazu geben, erneut etwa Wasser angießen und weitere 20 Minuten köcheln lassen. Schließlich die Tomatenscheiben auflegen, das Ganze mit der Kokosmilch zugießen, aufkochen lassen und bei reduzierter Hitze die Sauce sämig einkochen. zurück zum Inhaltsverzeichnis
Ganz besonders exotisch ist für uns die Maniokwurzel. Oft enthält sie Blausäure, die durch kochen, frittieren oder auspressen zerstört werden muss. Für unserern Kuchen empfehlen wir aber süße Maniok, auch Aipum genannt. Nur in der Schale finden sich geringe Mengen des Giftes und deshalb muß sie nicht besonders vorbehandelt werden. Allerdings müssen Sie sie vor der Weiterverarbeitung schälen. Achten Sie deshalb beim Kauf darauf, dass Sie die richtige Sorte auswählen. Für den Kuchen brauchen Sie:
Zunächst müssen Sie die Maniokwurzel schälen, in etwas Wasser raspeln und in einem Tuch ausdrücken. Ein wenig Wasser mit Nelken, Zimt und Zucker zu einem Sirup kochen und anschließend erkalten lassen. Dabei die Nelken und die Zimtstange entfernen. Mit allen anderen Zutaten in einen Mixer geben und gut verrühren. Sie erhalten einen dicken Brei. Eine Kastenform ausfetten und die Masse hineinfüllen. Im vorgeheizten Offen bei 180º C etwa 50 Minuten backen. Wenn die Oberfläche fest geworden ist, mit Butter bestreichen. zurück zum Inhaltsverzeichnis
Wer keinen Alkohol mag, wird seine Freude an diesem Milchshake finden.
Entfernen Sie den Avocadokern. Geben Sie die geschälte und kleingeschnittene Avocado mit etwas Milch und dem Eis in einen Mixer. Gut durchmixen, dann Zucker oder Süßstoff dazugeben und den Rest der Milch nachfüllen. Bei geschlossenem Deckel nocheinmal gut durchquirlen. zurück zum Inhaltsverzeichnis
Zum Schluß eine ganz besondere Nachspeise, die zwei tropische Früchte miteinander kombiniert, die dabei ihren Geschmack noch besser entfalten können. Für 2 Personen sind notwendig:
Die Mango schälen, entkernen und längs in Scheiben schneiden. Fett in der Pfanne erhitzen, die Mangoscheiben hineinlegen und mit dem Zucker bestreuen. Ca. 3 � 5 Minuten von jeder Seite anbraten. Zum Schluss mit dem Maracujá Frusip�s oder dem Maracujásaft ablöschen und mit den Nüssen bestreuen. zurück zum Inhaltsverzeichnis
Dass São Tomé zwischen der Alten Welt sowie Asien und Afrika und der Neuen Welt, Amerika, liegt, zeigt sich nicht zuletzt an den vielfältigen Früchten und Gemüsen. Spätestens seit der Entdeckung Amerikas haben Portugiesen und Spanier immer wieder Pflanzen in beide Hemisphären verbracht: so sind Bananen und Orangen etwa aus Asien über Afrika zusammen mit Kaffee in Südamerika heimisch gemacht worden. Kartoffeln, Tomaten, Maniok und Zuckerrohr wurden aus Südamerika nach Afrika eingeführt und zählen heute dort zu selbstverständlichen Grundnahrungsmitteln.
Für den Reisenden in den Tropen sind Früchte eine perfekte Nahrungsquelle. In ihrer Schale sind sie hygienisch verpackt und damit die saubersten Nahrungsmittel, die man bekommen kann.
Mit Christoph Columbus kam die Ananas nach Europa. Ihr Ursprung liegt wahrscheinlich im Amazonasgebiet. Sie wird auch Abacaxi (Portugiesisch) oder Piña (Spanisch) genannt. Den Namen Piña erhielt sie übrigens, weil die Spanier eine Ähnlichkeit zwischen Ananas und Pinienzapfen sahen. Heute wird die Frucht in vielen tropischen und subtropischen Regionen angebaut. Wie wird sie angebaut und gelagert?
Meist kommt sie heute aus Afrika und Südamerika. Dort wird sie unreif gepflückt und, um sie gegen Schädlinge zu schützen, begast. Da Ananas nur schlecht nachreift, ist ihr Geschmack bei uns, kaum mit dem in den Tropen zu vergleichen. Direkt an der Staude gereift, ist sie unvergleichlich konzentrierter und süßer.
Wogegen wirkt sie? Ananas gehört zur Familie der Bromeliaceae. Dies weist darauf hin, dass die Ananas das eiweißspaltende Enzym Bromelin enthält. Es fördert die Verdauung und Durchblutung, wirkt aber auch entzündungshemmend und entwässernd. In den Tropen verwendet man die Ananas zur Behandlung von Verstopfung und Appetitmangel. Wie isst man sie?
Eine Ananas ist relativ groß und vielleicht nicht bei einer Mahlzeit zu verzehren. Eine elegante Lösung ist darum, die Frucht der Länge nach in Vierteln oder kleiner zuzuschneiden, da der untere Teil der Ananas immer am süßesten ist. Danach an der Schale entlang schneiden und das Fleisch herauslösen. Am besten den härteren, inneren Mittelteil entfernen.
Zu den Beerenfrüchten � und nicht zu den Steinfrüchten � gehört die Avocado oder Abacate, wie sie im Portugiesisch heißt. Wie wird sie angebaut und gelagert? Sie wächst an einem immergrünen Strauch oder an einem bis zu 15m hohen Baum. Seine Blätter sind dunkelgrün und spitzoval. Die Erntezeit für die spanischen Avocados reicht von November bis März, einige Sorten können aber schon im Oktober geerntet werden. Bis zum Sommer sind Avocados lieferbar. Richtig reif sind Avocados, wenn sie von außen weich sind. Dann können sie auch häufig braune Flecken haben und sehen nicht mehr ganz so appetitlich aus � aber solange sie innen keine Flecken haben, schmecken sie ausgezeichnet.
Wogegen wirkt sie? Durch den hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren ist Avocado eine ideale Prävention gegen Arteriosklerose und andere altersbedingte Krankheiten. Wie isst man sie?
Unter der dünnen Haut der Avocado findet sich ein butterweiches cremefarbenes Fruchtfleisch. Es umschließt einen harten, braunen Samen. Das Fleisch hat einen delikaten nußigen Buttergeschmack - roh verzehrt wohlgemerkt. Denn Avocados werden bitter, wenn man sie kocht.
Am einfachsten halbiert man Avocados und löffelt die Hälften direkt aus. Bei uns ißt man sie eher als Gemüse mit Salz und Pfeffer oder als Dippcreme (vgl. Rezept Avocadoacreme), aber sie läßt sich auch süß als Obstshake (Avocadoshake) trinken.
Auch die Banane fällt unter das Beerenobst. Die Urheimat der Banane liegt in Südostasien und wurde erst später über die Kanarischen Inseln von den Portugiesen und Spaniern nach Süd- und Mittelamerika verbracht. Wie wird sie angebaut und gelagert? Angebaut wird sie in Plantagen. Grün geerntet ist sie im Handel meist grün oder hellgelb erhältlich. Bananen sind bei uns das ganze Jahr über zu kaufen. Je nach Geschmackswunsch läßt sich die Banane in fast allen Reifezuständen verzehren, d.h. grüngelb mit säuerlicher Note bis hin zu dunkelgelb mit schwarzen Punkten und sehr süßem Fleisch. Überhaupt gibt es zahlreiche Sorten, von der kleinen Fruchtbanane bis zur großen Kochbanane. Gelagert werden sollte die Banane bei 13°C, nicht im Kühlschrank, sonst verliert sie ihren Geschmack. In unseren Küchen ist die Luft oft zu trocken für den Reifungsprozeß. Zum Nachreifen also besser nach draußen legen. Übrigens, wenn Sie den Prozeß beschleunigen wollen legen Sie die Banane mit einem Apfel zusammen in eine Plastiktüte.
Wogegen wirkt sie? Seit Boris Becker und andere Tennisstars während ihrer Spiele Banane nach Banane verzehren, ist die Gunst bei uns wieder stark angestiegen. Demnach eignen sich Bananen durch ihren hohen Anteil an Kohlenhydraten als "Kraftlieferanten". Zudem gibt man bei uns Banane gerne als Mittel bei Durchfall. In den Tropen ist dies übrigens häufig umgekehrt, dort sagt man bestimmten Sorten nach, dass sie verdauungsfördernd seien. Wie isst man sie?
Am besten einfach pur oder im Obstsalat. Aber auch in der Pfanne gebraten sind Bananen eine Köstlichkeit.
Die Carambola zählt zu den Früchten, die direkt am Stamm oder an alten Zweigen wachsen � Kaulifore ist der wissenschaftliche Ausdruck hierfür. Dies gilt übrigens auch für Kakao und die Jackfrucht. Die Carambola kommt ursprünglich aus Indien und Malaysia. Wie wird sie angebaut und gelagert? Die Hauptsaison reicht von Herbst bis zum Frühwinter. Schon vor ihrer Reife wird sie geerntet. Die Reife erkennt man am Farbumschlag von grün auf gelb bis tiefgelb. Die Früchte lassen sich noch bis zu 5 Wochen bei ca. 10°C lagern, wobei sie noch langsam weiterreifen.
Wie isst man sie?
Die dekorativen fünfzackigen Sterne entstehen durch Schneiden senkrecht zur Längsachse. Ihr Geschmack ist erfrischend säuerlich und delikat süß. Hervorragend geeignet für Obstsalate.
Die Jackfrucht kann bis zu 90cm lang, 50cm dick und 5-20kg schwer sein. Die harte, ca.5-10mm dicke Fruchtschale ist vollständig mit kantigen Ausstülpungen übersät. Im unreifen Zustand ist sie grün und es tritt ein klebriger, milchähnlicher Saft aus. Siehe Grafik Jackfrucht Wie wird sie angebaut und gelagert? Im Handel sollten Sie bereits reife Früchte kaufen, d.h. die Schale ist dann gelbgrün bis bräunlich, kaum noch klebrig und läßt sich ein wenig mit den Fingern eindrücken. Sie strahlt dann auch ihren eigentümlichen Geruch aus: leicht süßlich, intensiv, etwas gewöhnungsbedürftig. Zum Nachreifen sollten ganze Früchte in jedem Fall bei niederer Temperatur (ca. 15°C) und hoher Luftfeuchtigkeit gelagert werden, was bei uns schwierig ist. Reife Früchte können im Kühlschrank noch einige Tage aufbewahrt werden.
Wie isst man sie?
Die ganze Frucht mit einem großen Brotmesser quer in wenige cm-große Scheiben schneiden, so dass sich daraus ein Stück wie eine Torte ergibt. Aus dieser Scheibe lassen sich dann weitere Tortenstückchen kreieren. Im Inneren sind die ca. Ei großen, hellgelben bis bernsteinfarbenen Fruchtstücke in ein faseriges, weißes Stützgewebe eingebettet. Sie sollten süß und aromatisch sein, ein Hauch von Zitrone wird ebenso versprüht. Die einzelnen Fruchtstücke können auch ausgenommen und einzeln dargereicht werden.
Kakaofrüchte haben eine gewisse Ähnlichkeit mit Gurken. Ihre Farbe ist gelb bis leuchtend rot. Sie enthalten 50-60 Samen, die von einem weißen Fruchtfleisch umhüllt sind.
Wie verarbeitet man Kakao?
Zwar kann man das weiße Fruchtfleisch auch frisch genießen � es schmeckt süß-säuerlich - , aber jeder weiß, dass aus Kakao Schokolade gemacht wird.
Die Frucht läßt sich mit Hilfe eines guten Messers öffnen, indem man sie der Länge nach aufschneidet, und das Fruchtfleisch, sowie die Kakaobohnen werden aus der Schale hervorgeholt. Zur Fermentation werden die Bohnen und das Fruchtfleisch auf ausgebreitet und mit einer weiteren Schicht von Blättern abgedeckt. So liegen die Bohnen für etwa fünf bis sechs Tage. Dabei entstehen hohe Temperaturen von ca. 45 °C bis 50 °C. Dadurch wird die Keimfähigkeit abgetötet. Dies ist notwendig, um die Bohnen haltbar zu machen.
Nach der Fermentation enthalten die Bohnen bis zu 60 % Wasser. Um lagerfähig und damit für die weitere Verarbeitung geeignet zu sein, müssen sie getrocknet werden. Dazu werden sie auf Matten oder Tabletts ausgebreitet und ein bis zwei Wochen der tropischen Sonne ausgesetzt. Während des Trocknens reduziert sich das Gewicht der Bohnen um mehr als die Hälfte und der Wassergehalt wird auf maximal 7 % reduziert. Dadurch wird die Haltbarkeit der Bohnen deutlich verbessert. Durch die Sonnenbestrahlung wird außerdem das Aroma der Bohnen weiter entwickelt.
Die Passionsfrucht ist dem Granatapfel sehr ähnlich und wird deshalb auf Spanisch auch Grenadilla (kleiner Granatapfel) genannt. Es ist eine Liane, die ursprünglich aus dem brasilianischen Amazonasgebiet herkommt. Wie wird sie angebaut und gelagert? Die Passionsfrucht reift nicht nach, d.h. sie sollten keine grünen, sondern nur purpurfarbene bzw. dunkelviolette Früchte kaufen. Bei Raumtemperatur ist sie nur wenige Tage haltbar, da die lederartige Haut leicht austrocknet. Im Kühlschrank gelagert hingegen ist sie 3-4 Wochen. Der optimale Zustand für den sofortigen Verzehr ist aber ein leichtes "Einschrumpeln" der Haut, hierbei erreicht sie ihren vollen süß-sauren Geschmack. Auf Grund der widerstandsfähigen Haut ist sie leicht zu transportieren.
Wogegen wirkt sie? In Brasilien wird der Passionsfrucht eine beruhigende, bis einschläfernde Wirkung nachgesagt. Deshalb ist sie gerade für kleine Kinder gut geeignet. Allerdings ist sie säuerlich und ihr Saft muß dann mit Wasser verdünnt werden. Bekannt für die gleiche Wirkung ist auch ein Tee aus den Blüten der Passionsfrucht. Wie isst man sie?
Am besten kann man Maracujá mit einem kleinen Messer in zwei Hälften schneiden und diese dann auslöffeln. Die Frucht ist voller kleiner, schwarzer Samen, die angenehm knusprig sind, eingebettet in einem geleeartigen, gelben bis orangefarbenen Samenmantel. Der Geschmack ist säuerlich, doch sehr aromatisch. Man kann sie einfach so genießen oder in den Obstsalat geben. Auch ein Cocktail aus Zuckerrohrschnaps und dem Saft der Passionsfrucht (vgl. Rezept Batida de Maracujá)
Mangostane wird zu den köstlichsten Früchten der Erde gezählt. Fein-mildsäuerlich-exotisch. Man vermutet, dass sie ursprünglich von den Sundainseln oder den Molukken stammt. Der immergrüne 6-25m hohe Mangostanebaum (Guttiferae) hat eine charakteristische, fast schwarze Rinde. Wie wird sie angebaut und gelagert? Sie sollte purpurfarben und die feste Schale leicht elastisch sein. Kurz vor der Vollreife dürfen sie erst geerntet werden. Schäden treten beim Transport nur selten auf, da die 6-10 mm dicke, harte Schale das weiße Innenleben gut schützt. Wenn die Frucht bereits steinhart ist, ist sie überreif und ungenießbar. Mangostane sollten bei nicht sofortigem Verzehr gekühlt aufbewahrt werden.
Wie isst man sie?
Die weiche Schale läßt sich leicht mit den Händen am "Äquator" aufbrechen, es läßt sich aber genauso gut mit einem Messer nachhelfen. Die eine Schalenseite bildet sozusagen den Hut, in der anderen befindet sich das schneeweiße, elfenbeinfarbene Fruchtfleisch in verschiedenen Segmenten, ähnlich wie bei Mandarinen. Mit einer Gabel lassen sich die Fruchtsegmente leicht entnehmen.
Eine göttliche Frucht ist die Papaya. Wegen ihrer Form trägt sie in Brasilien den Namen mamao, was bedeutet: eine größere, weibliche Brust. Siehe Grafik Papaya Wie wird sie angebaut und gelagert? Die besten Qualitäten werden erreicht, wenn die Papaya viertelreif geerntet wurde, d.h. die Schalenfarbe beginnt gerade von grün nach gelb bzw. orange umzuschlagen. Doch zumeist werden sie vollgrün und hart geerntet und die Reifung erfolgt künstlich Klimakammern. Bei reifen Früchten ist die Schale zunehmend dünner und fühlt sich nicht mehr so hart und lederig-wachsig an. Sie wird orangegelb und gibt auf Druck nach. In der Mitte befindet sich eine Aushöhlung mit hunderten kleiner schwarzer, Samen, klein wie Pfefferkörner.
Wogegen wirkt sie? Der ganze Baum und die unreifen Früchte enthalten einen dicken Milchsaft, aus dem durch Anritzen der unreifen Früchte die beiden Enzyme Papain und Chymopapain gewonnen werden. Papain ist ein eiweißspaltendes Enzym. Es wirkt verdauungsfördernd, leicht abführend, wundheilend und dient als Fleischzartmacher und der Herstellung von Kaugummi. Da Papayas extrem kalorienarm sind, die Verdauung anregen und eine fettabbauende Wirkung haben, sind sie die idealen Partner für Schlankheitskuren. Papayas regen auch Kreislauf- und Durchblutung an, lindern rheumatische Beschwerden und gelten als nervenstärkend. Außerdem hat diese Frucht bei toxischen Störungen eine entgiftende Wirkung und sie hilft bei Verstopfung, offenen Wunden, Ekzemen und Hämorrhoiden. Wie isst man sie?
Kleine Papayas lassen sich längs oder quer aufschneiden. Die schwarzen Samen mit einem Löffel entfernen, das Fleisch auslöffeln oder in Streifen schneiden und abschälen. Bei größeren Papayas bietet es sich an, die Frucht quer in Scheiben zu schneiden, so dass sich der Rest noch weiter - mit Klarsichtfolie abgedeckt - aufbewahren läßt. Köstlich ist unser Rezept Papaya mit Krabben.
Schon beim Obst kann man die Vielfalt der tropischen Erzeugnisse ersehen. Exotische Gemüse allerdings finden wir weniger häufig in unseren Supermärkten.
Der Brotbaum stammt ursprünglich aus dem Gebiet der Sunda-Inseln und aus Polynesien. Heute ist er in allen Ländern der Tropen anzufinden, wegen seiner dekorativen Blätter wird er oft als Zierbaum angepflanzt.
Wie isst man sie?
Die Früchte des Brotfruchtbaumes sind sehr stärkehaltig, nahrhaft und können bis zu 15kg schwer werden. Sie schmecken gekocht nach Kartoffeln und werden meist als Gemüse verwendet. Man ißt sie als Mus oder mahlt sie geröstet und bäckt aus dem Mehl ein Brot.
Die Maniok-Pflanze, auch Manioka, Brotwurzel oder Kassave genannt, ist ein Wolfsmilchgewächs des tropischen Regenwaldes und wird dort zur Stärkegewinnung angebaut. Wie wird sie angebaut und gelagert? Die bis zu drei Meter hohen Pflanzen haben eine buschige Form und tragen grünlich-gelbe Blüten. Geerntet werden die stärkereichen, bis zu 8cm dicken und 90cm langen Wurzelknollen. Alle Pflanzenteile enthalten in ihrem Milchsaft das giftige Blausäureglykosid Linamarin. Je nach Gehalt an Linamarin unterscheidet man zwei Sorten des Maniok: den bitteren Maniok mit einem hohen Anteil an Linamarin und den süßen Maniok "Aipim" mit geringem Anteil. Der süße Maniok "Aipim", speichert das giftige Glykosid hauptsächlich in den äußeren Randschichten der Knolle; es genügt also, sie zu schälen. Da die Giftstoffe durch Auswaschen oder Hitzeeinwirkung zerstört werden, lässt sich auch aus dem bitteren Maniok genießbare Mahlzeiten herstellen. Wie isst man sie?
Aus den Maniokknollen werden unterschiedlichste Stärkeprodukte gewonnen. Die südamerikanischen Indianer entwickelten eine Methode, um den blausäurehaltigen Saft, durch Auspressen der zermahlenen Wurzelknollen, mit Hilfe geflochtener Schläuche und anschließendes Rösten, das Gift zu extrahieren. Das so gewonnene Maniokmehl wird vor allem zur Herstellung von Fladenbrot, Brei, Soßen, Suppen und alkoholischen Getränken verarbeitet. Das bekannteste Handelsprodukt ist Tapioka, reine Stärke der Maniok-Wurzelknollen. Die am weitesten verbreitete Grundform des Maniokmehls ist die "Farinha de Mesa", die aus der gemahlenen oder geriebenen Maniok-Knolle gewonnen wird. Farinha ist dem Paniermehl ähnlich und kann durch dieses ersetzt werden. Wird es geröstet und in Butter oder Margarine gebraten, verwandelt sie sich in eine delikate Beilage ideal zu Fleisch oder Geflügel. Aber auch fritierte Maniokstücke sind als Vorspeise eine Köstlichkeit (vgl. Rezept fritierter Maniok und Maniokkuchen)
Ein Zeichen für die weite Verbreitung von Okraschoten sind die zahlreichen Namen, unter denen man sie finden kann. Einige wenige Beispiele sind Lady�s finger (Englisch), gombo (Französisch), okura (Japanisch) bis zu quiabo im Portugiesisch. Die historischen Spuren der Okraschoten lassen sich bis ins 2. Jahrhundert v. Chr. verfolgen, womit es eines der ältesten uns bekannten Gemüse ist. Ihre ursprüngliche Heimat ist das Hochland Ostafrikas. Okra-Pflanzen werden bis zu 2,50m hoch und haben gezahnte Blätter und gelbe Blüten. Die Früchte ähneln Peperoni und sind zwischen 4 � 15cm lang. Ihre Schale kann gelb bis dunkelgrün sein. Im Innern befinden sich kleine, runde, weiche Samenkörner. Der Geschmack ist mild, leicht herb, säuerlich-pikant.
Wie isst man sie?
Beim Einkauf sollte man darauf achten, dass die Schoten fest sind, denn dann sind sie frisch. Aufbewahren kann man Okraschoten am besten kühl, aber nicht zu kalt. Allerdings muss man sie vor übermäßiger Kälte schützen. Zum Einfrieren sind sie also nicht geeignet.
BezugsquellennachweisViele der tropischen Früchte erhalten Sie heute frisch in unseren Supermärkten. Die Gemüse und sonstige Zutaten finden Sie in Asienläden oder Afrikashops. Okraschoten werden in jedem türkischen Laden verkauft. Es lohnt sich also einmal einen Blick in diese Geschäfte zu werfen.
Allgemeines BezugsquellenverzeichnisAdressen:
im Internet finden Sie Reiseinformationen unter:
Hotel Miramar
Marlin Beach Hotel
Residencial Avenida
Hotel Residencial Baia
PenSão Turismo
Residencial Costa Mar
Pousada Boa Vista
Club Santana
Ambassade de la République Démocratique de São Tomé e Principe
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© 2001 WDR Köln 23.01.01 15:37 |
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