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hobbytipp 341
Verputzen, streichen, tapezieren:
kunterbunt und gesund

Holzschutzmittel im Wohnraum tabu
Holzschutzmittel enthalten neben Lösungsmitteln zum Teil hochgiftige Schädlingsbekämpfungsmittel, sogenannte Biozide (von griech. bios=Leben, lat. cadere=töten). Diese sollen Holz vor dem Befall durch Insekten und Pilzen schützen. Aber die giftigen Inhaltsstoffe gasen über einen langen Zeitraum aus und können Mensch und Umwelt belasten.

externer Link
Wegweiser für eine gesunde Luft (PDF)
Umweltbundesamt
Verbraucherschutz ist immer noch völlig unzureichend

Trotz des Holzschutzmittelskandals der 80er Jahre, der im Jahre 1989 schließlich zum Verbot des hochgiftigen Stoffes Pentachlorphenol führte, gibt es für den Verbraucher auch heute noch keine Sicherheit. Es besteht nach wie vor keine einheitliche Zulassungspflicht für Holzschutzmittel und das macht den Markt sehr unübersichtlich.

Das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Risikobewertung raten: Verzichten Sie auf die Verwendung von Holzschutzmitteln im Innenraum.

So finden sich in Hobby- und Baumärkten immer noch eine Vielzahl von Holzschutzmitteln

ohne amtlichen Nachweis der Wirksamkeit
ohne Prüfung auf gesundheits- und umweltbezogene Unbedenklichkeit
mit mangelnden oder irreführenden Anwenderhinweisen

Zudem erwiesen stichpunktartige Überprüfungen des Umweltbundesamtes, dass das Verkaufpersonal nur über mangelhafte Produktkenntnisse verfügt.

Anfang dieses Jahres bestätigte das Bundesinstitut für Risikobewertung, dass gerade diese billigen, ungeprüften Produkte aus dem Baumarkt ein "erhebliches Risikopotential" bergen. Egal ob sie Bio, Öko, Umwelt oder Alternativ-Holzschutzmittel genannt werden - bei allen ist Vorsicht geboten, denn die Begriffe sind nicht geschützt und sagen nichts über die Unbedenklichkeit des Produktes aus.

externer Link
Bundesinstitut für Risikobewertung

Es gibt nur ein geringes Angebot geprüfter Holzschutzmittel.

Nur etwa ein Drittel der schätzungsweise 1500 bis 2000 auf dem Markt befindlichen Produkte haben ein Zulassungsverfahren durchlaufen. Diese Mittel werden vor allem im Außenbereich oder für die Behandlung tragender Bauteile eingesetzt.

Für die Statik ist chemischer Holzschutz gesetzlich geregelt und amtlich kontrolliert.
Für Wohnräume gibt es solche Vorschriften nicht.

Die Inhaltsstoffe der hierfür erhältlichen Mittel müssen bislang nicht ausgewiesen werden und sind auch nicht zulassungspflichtig. Deshalb raten das Umweltbundesamt und das Bundesinstitut für Risikobewertung:

Verzichten Sie unbedingt auf die Verwendung von Holzschutzmitteln im Wohnraum.

externe Links
www.bfr.bund.de
Eckdaten zum Thema Holz und Holzschutz
Das Bayrische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen
Weitere Hinweise zum Holzschutz

Das Gütezeichen RAL-Holzschutzmittel
Holzschutzmittel sollten nicht von Heimwerkern angewendet werden. Sie gehören in die Hände von Fachleuten. Wollten Sie dennoch im Außenbereich, Garten oder Terrasse nicht auf Holzschutzmittel verzichten, sollten Sie ausschließlich geprüfte Produkte verwenden. Für die Mittel, die nicht durch die Prüfzeichenpflicht erfasst sind, also Mittel zum Schutz an nicht statisch beanspruchten Hölzern, bietet die Gütegemeinschaft Holzschutzmittel e.V. das amtlich geprüfte RAL-Gütezeichen an. Diese Mittel gelten nach derzeitigem Kenntnisstand - bei sachgerechter und bestimmungsgemäßer Anwendung - als wirksam und gleichzeitig als ökologisch und gesundheitlich unbedenklich. Sie sind vornehmlich für die Anwendung im Außenbereich gedacht und nicht für den vorbeugenden Einsatz im Wohnraum.

externe Links
Gütegemeinschaft Holzschutzmittel e.V.

Bundesumweltamt (PDF) kostenlos herunterladen.

Die Anwendung von Holzschutzmitteln im Wohnraum ist überflüssig

in geheizten Räumen
müssen Holzdecken
nicht gegen
Schädlingsbefall
geschützt werden


Holzexperten bestätigen: Von der Behandlung mit wirkstoffhaltigen Holzschutzmitteln im Innenraum sollte nicht nur wegen des gesundheitlichen Risikos abgesehen werden. Wissenschaftlich betrachtet ist sie völlig überflüssig. Denn bei normalem Raumklima, d.h. einer überwiegenden Zimmertemperatur von 19-21 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit, die dauerhaft nicht über 70 Prozent liegt, ist ein Befall durch Insekten oder Pilze sehr unwahrscheinlich. Deshalb brauchen Wand- und Deckenvertäfelungen, Fußböden und Möbel im Innenraum in der Regel keinen chemischen Schutz. Sollte es wider Erwarten doch zu einem Befall kommen, sind meist bauliche Mängel die Ursache.

Es geht ohne Holzschutzmittel.

Wenn man einige Tipps beachtet, kann man  Schädlingsbefall im Innenraum wirksam vorbeugen:


Lassen Sie sich von Fachleuten beraten, welche Holzart sich für welchen Verwendungszweck am besten eignet. Zum Beispiel eignen sich Harthölzer für Fußböden und weiche Nadelhölzer für Verkleidungen.
Bevorzugen Sie das widerstandsfähige und pilzresistente Kernholz. Wenn Sie Holz mit einem Splintholzanteil wählen, sollte der unbedingt unter zehn Prozent liegen. Das ist die beste Prophylaxe gegen Schädlingsbefall.
Neben einem warmen und trockenen Raumklima muss man beim Kauf auch den Feuchtigkeitsgehalt des Holzes berücksichtigen. Erst eine Holzfeuchte von mindestens 18-20 Prozent begünstigt die Lebensbedingungen für Pilze und Insekten. Für Decken und Wandverkleidungen sollte kein Holz verwendet werden, das einen höheren Feuchtigkeitsgehalt als zwölf Prozent hat.
Intensives Lüften nach Bad oder Dusche, sowie in feuchten Kellerräumen ist eine wichtige Schutzmaßnahme gegen Pilzbefall.
Baulicher Holzschutz kann Schädlingsbefall verhindern: Achten Sie darauf, dass die Luft zwischen Holzvertäfelung und Wand, auf der sie angebracht ist, ungehindert zirkulieren kann. So kann sich Feuchtigkeit nicht festsetzen.
Vermeiden Sie Spritzwasserkontakt (direkt über der Dusche nicht mit Holz verkleiden)
Verwenden Sie gerade in der Sauna keine Holzschutzmittel. Die hohen Temperaturen begünstigen das schnelle, hochkonzentrierte Ausdampfen von Schadstoffen.

Tipps bei Befall
Bei Schädlingsbefall sollten immer erst mechanische und physikalische Verfahren zur Schädlingsbekämpfung in Erwägung gezogen werden. So kann man Schädlinge zum Beispiel häufig mit einem speziellen Heißluftverfahren beseitigen, das gesundheitlich und ökologisch völlig unbedenklich ist.

externe Links
Holzfragen
Das Glossar der Deutschen-Bauchemie e.V.

Altlasten im Wohnraum
Sollten Sie den Verdacht haben, giftbelastetem Holz im Wohnraum ausgesetzt zu sein, wie zum Beispiel einer behandelten Wand- oder Deckenvertäfelung, einem Fußboden oder einem Möbelstück, sollten sie dem unbedingt nachgehen, auch wenn der Zeitpunkt der Holzbehandlung schon viele Jahre her ist. Die Inhaltsstoffe gasen in der Regel über einen sehr langen Zeitraum aus, manchmal bis zu dreißig Jahren.

Wenn tragende Balken betroffen sind, kann die Schadstoffquelle nicht einfach entfernt werden. So wird versucht, die betroffenen Bauteile mit speziellen Folien luftdicht zu verkleiden. Unter Wahrung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen kann auch das Abschleifen des Holzes das Problem lösen.

Schadstoffanalysen
Wenn Gesundheit und Wohlbefinden nachhaltig gestört sind und man das mit der Innenraumbelastung durch den Einsatz von Holzschutzmitteln in Verbindung bringt, sollte man der Sache unbedingt auf den Grund gehen. Qualifizierte Schadstoffanalysen verschaffen Gewissheit über Gifte in der Wohnung.

externer Links
Interessengemeinschaft der Holzschutzmittelgeschädigten e.V.
Viele weitere Infos zum Thema Schadstoff
Liste mit Beratungsstellen
Empfehlungsliste qualifizierter Messinstitute in Nordrhein-Westfalen und angrenzender Bundesländer
Sanfte Holzpflege mit Carnaubawachs, Leinöl und Co.


Will man die Lebensdauer von Holz im Wohnraum verlängern, seine Oberfläche veredeln und gegen Staub, Flecken oder Abnutzung schützen, geht das ganz ohne chemische Keule. Es gibt einen deutlichen Trend zu altbewährten Rohstoffen. So werden Holzpflegemittel aus natürlichen Rohstoffen zur Zeit wieder entdeckt. Mit natürlichen Wachsen und Ölen läßt sich Holz sanft pflegen.

Bienenwachs, ein Ausscheidungsprodukt aus den Wachsdrüsen der Honigbiene, bildet eine Schutzschicht gegen Feuchtigkeit, Küchendünste und Schmutz. Die Oberflächenbehandlung des Holzes mit natürlichen Ölen und Wachsen wirkt wie eine Imprägnierung, aber das Holz bleibt offenporig und atmungsaktiv. So bleibt die natürliche Eigenschaft des Holzes erhalten, die Raumluft zu filtern und dadurch ein gutes Raumklima zu bewirken. Außerdem wirken diese Substanzen antistatisch, d.h. sie ziehen weniger Staub an und schützen darüber hinaus vor Feuchtigkeit. Leider ist die Wachsschicht nicht sehr strapazierfähig und muss deshalb regelmäßig erneuert werden. Aber der Einsatz lohnt sich.

Die Wachsschicht sollte hauchdünn aufgetragen werden. Je dicker die Schicht, desto länger die Trocknungszeit. Ist die Schicht zu dick, kann sie sogar klebrig bleiben. Nachdem das Wachs getrocknet ist, kann das Holz dann entweder mit einer Polierbürste oder einem fusselfreien Tuch unter leichtem Druck poliert werden.

Bienenwachsstreichbalsame sind Wachse, die unter Zugabe von natürlichen Lösungsmitteln (Terpene) verarbeitbar gemacht werden. Wenn man während der Verarbeitung für gute Raumdurchlüftung sorgt, sind sie auf jeden Fall zu empfehlen. Manche Produkte auf dem Markt sind schon wasseremulgiert erhältlich, also lösungsmittelfrei.

Bei stärker beanspruchten Holzflächen verwendet man am besten eine Kombination aus Bienenwachsbalsam und pflanzlichem Carnaubawachs, das einen härteren Schutzfilm bildet. Es wird aus der Blattoberseite der südamerikanischen Carnaubapalme gewonnen.


Rezept für eine sanftes Pflegeöl mit Carnaubawachs
100 Gramm Sojaöl
fünf Gramm Carnaubawachs

Sojaöl und Carnauba-
wachs sind die Zutaten
für ein einfaches Pflege-
mittel

Das Carnaubawachs mit dem Sojaöl vermischen und im Wasserbad auf rund 85 Grad erwärmen. Das Pflegeöl wird dann wie eine normale Politur verwendet, sollte aber sehr sparsam aufgetragen werden.



Grundierung und Streichen mit Leinöl
Rohes Holz sollte vor dem Wachsen grundiert werden. Sinnvoll ist die Verwendung von Leinölfirnis. Leinöl entsteht durch das Pressen der Samen der Flachspflanze. Werden dem Leinöl Sikkative (Trockenstoffe) zugefügt, erhält man einen Firnis.

Wenn mit unverdünntem Firnis gearbeitet wird, entstehen keine Belastungen durch Lösungsmittel. Es ist die einfachste, preiswerteste und ökologische Methode, mit der man sehr schöne Oberflächen erzielen kann. Der Firnis dringt tief ins Holz ein und gibt eine gute offenporige Grundierung bzw. Imprägnierung ab, die das Raumklima positiv beeinflusst.

Rezept für eine Ölmischung, die wasserabstoßend wirkt
50 Gramm Leinöl
50 Gramm echtes Terpentinöl
Leinöl und Terpentinöl einfach im Verhältnis eins zu eins miteinander mischen. Das Öl wird sparsam mit dem Pinsel oder dem Tuch aufgetragen. Die Holzpflege eignet sich auch gut zur Behandlung von Wasserdampfschäden.

Achtung: Mit Leinöl getränkte Lappen können sich selbst entzünden. Daher die Lappen besser in fest verschlossenen Behältern, im Freien oder in Wasser getränkt aufbewahren.

Farbiger Anstrich
Wünscht man sich einen farbigen Lackanstrich zur optischen Veredelung des Holzes, geht es leider immer noch nicht ganz ohne synthetische Chemie. Aber mittlerweile gibt es viele qualitativ hochwertige Produkte auf dem Markt, mit denen man das Holz umweltschonend behandeln kann. Dies sind zum Beispiel Lacke auf Wasserbasis, ohne Verwendung von schwermetallhaltigen Farbpigmenten oder Lasuren ohne biozide Wirkstoffe.

Möchte man die Pflegemittel nicht selbst herstellen, kann man auf fertige Produkte zurückgreifen. Lange Zeit waren natürliche Öl- und Wachspflegemittel Nischenprodukte und allenfalls in Spezialläden erhältlich. Mittlerweile sind Öko-Hersteller wie Auro, Bio-Pin, Biofa, Leinos, Livos oder Natural immer öfter auch im Baumarkt zu finden.
 
hobbytipp
Vorwort
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Holzschutzmittel im Wohnraum tabu
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